Über den Wert alter Digitalkameras

alte DigitalkamerasIm Leben der Menschen hat sich in den vergangenen Jahren einiges geändert. Das Internet kam hinzu, die Grenzen wurden geöffnet und im Bereich der Fotografie begann der Siegeszug der Digitalkameras. Im analogen Zeitalter hatte man auch Kameras und man konnte verschiedene Filme wählen. Doch heute ist diese standardisierte Modularität so nicht mehr möglich. Zwar ist der Film durch unterschiedliche Speichermedien abgelöst worden, aber das reicht nicht. Denn in den meisten Fällen sind digitale Kameras heute fest verbaute Systeme (Ausnahme digitale Spiegelreflex), die allgegenwärtig sind und fast jedes Jahr erneuert werden.

Was macht man mit den „alten“ Digitalkameras? Dabei würde ich unterscheiden wollen zwischen Kameras bis 3 Megapixel, bis 5 Megapixel und Kameras ab 6 Megapixel.

Dies hat natürlich auch mit dem menschlichen Auge zu tun, welches maximal 5 Megapixel auflösen kann, sprich auf einmal wahrnehmen kann.

Wenn ich als Kriterien dann noch den relativ verlustfreien Ausdruck auf Din A4 und Ausschnittvergrößerungen nenne, dann komme ich auf ca. 8 Megapixel, die ich eigentlich maximal brauche.

Daher sind für mich Kameras mit 8 Megapixeln durchgängig richtig. Sie lassen Ausdrucke auf A4 und Ausschnittvergrößerungen zu. Und damit kommen wir zu einem neuen Phänomen: den Digitalfotos spezieller älterer Digitalkameras.

Es gibt im DSLR-Forum ein Thema mit dem Titel „Zeigt her eure alten Fotos“. Dort kann man sehr schön sehen, dass ältere Digitalkameras nicht schlechter sind, sondern jeweils dem Sensor und der optischen und softwaremäßigen Umsetzung entsprechend gute Fotos machen.

So ist für mich bis heute die Olympus E400 mit ihrem Sensor ebenso exponiert wie die Sony DSC-R1 mit ihrer Kombination von Sensor und Objektiv. Besonders gute Fotos gelingen auch mit der Nikon Coolpix P8400, der Canon Powershot Pro 1 und der Panasonic DMC-L1.

Wer mal mit der Reportagekamera Nikon Coolpix P8400 mit einer Anfangslichtstärke von F 2,6 RAW und JPG aufgenommen hat, der muss sich in keinster Weise hinter den aktuellen Modellen verstecken – übrigens mit Schwenkmonitor und elektronischem Sucher…

Übrigens haben die Canon Powershot Pro 1 und die Nikon Coolpix P8400 einen 2/3 Zoll Sensor, also einen ziemlich grossen Sensor und sind qualitativ so ausgerüstet, dass sie wie ein alter VW-Bus noch lange durchhalten können. Das gilt mit einem noch grösseren Sensor und entsprechender Bauart von Kamera und Optik auch für die Sony DSC-R1 und natürlich für die DMC-L1 von Panasonic (auch als Digilux 3 von Leica). Das alles sind echte digitale fotografische Traumschiffe oder Oldtimer, wie man will.

Meine beiden Lieblinge bei den  Kompaktkameras älterer Jahrgänge sind bis heute die Olympus Camedia C70 Zoom und die Nikon P5000. Beide haben auch ein Design, welches die Benutzung der Kamera ermöglicht ohne Fingerakrobatik. Und um noch ein Beispiel zu nennen: die Panasonic FZ7 hat ebenfalls eine Haptik und Bedienbarkeit, die in meinen Augen bis heute nicht mehr erreicht wurde.

Was soll man denn nun machen, wenn die Schublade voll ist mit solchen Kameras?

Meiner Meinung nach sollte man sich nicht davon trennen, wenn man den Genuß erleben will, mit einer speziellen Kamera spezielle Aufnahmen zu machen. Heute kann man die fotografische Dimension des Digitalen erweitern um den Luxus, Kameras für fotografische Ausflüge zu nutzen, die nicht mehr auf dem Markt zu kaufen sind und trotzdem gute Fotos machen.

Das Neue ist zwar der Feind des Guten,aber das Alte ist ja nur alt, weil es etwas Neues gibt und das ist noch lange nicht besser.

Geld kann man mit dem Verkauf der Kameras nicht verdienen. Sie sind oft so gut wie nichts mehr wert. Aber sobald man die materielle Ebene verläßt steigen die Möglichkeiten ungemein.

Selbst mit einem alten Handy kann man dann kreativ werden.

Da man mit 8 Megapixel Auflösung drucktechnisch und webtechnisch alles erreichen kann, was man fotografisch will, halte ich die Chance, mit diesen älteren Kameras zu arbeiten, für eine besondere Gelegenheit, die sich historisch auch daraus ergeben hat, dass wir erst am Anfang der Digitalfotografie stehen.

Meiner Meinung nach ist die fotografische Qualität nur in den Extrembereichen besser geworden und das auch nur im Bereich der Vollformatsensoren mit hoher ISO.

Bei den kleinen Sensoren sind die Diskussionen um vermatschte Bilder statt Rauschen heute ebenso gegenwärtig wir vor einigen Jahren das Thema Rauschen statt vermatschter Bilder.

Es ist in meinen Augen einfach etwas sehr schönes, mit einer nicht mehr erhältlichen Kamera schöne Fotos zu machen.

Hinzu kommt, dass der Wechsel vom neuen CMOS zum alten CCD oder zum alten Fuji CCD bzw. zu den ersten Foveon-Sensoren nicht unbedingt bedeutet, dass es schlechtere Bilder gibt. Ältere Sensoren sind eher grobkörniger wie bei Filmen als die neuen Sensoren, die eher getupft wirken.

Und auch hier kommt hinzu, dass es heute offenbar gar nicht mehr so viele echt verschiedene Sensoren gibt wie früher. Damit meine ich eine eingebaute Bildcharakteristik, die es nur mit diesem speziellen Sensor gibt.
So bleibt der „Luxus“ der alten Kameras erhalten solange die Sensoren halten.

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