Fotografieren bei Eis und Schnee

Dieser Artikel beantwortet in einer Zusammenstellung interessanter Informationsquellen im Internet zehn typische Probleme zum Thema „Wie fotografiere ich am besten bei Eis und Schnee?“ und gibt viele weiterführende Hinweise.

1. Damit der Schnee nicht grau wird
Die Belichtungsautomatik der Kamera wird von Schneelandschaften verwirrt, heisst es so schön bei Chip online in ihren 13 tollen Praxistipps. „Die paradoxe Folge: Ihre Aufnahmen sind unterbelichtet, der eigentlich weiße Schnee erscheint grau. Das Problem entsteht, weil die Kamera das Motiv bei der Belichtungsmessung als sehr hell wahrnimmt. Folgerichtig wird besonders kurz belichtet oder die Blende besonders weit geschlossen.“ Chip online empfiehlt eine Blende mehr.

2. Portraits im Schnee
„Steht die Sonne hinter Tante Gerti, dann liegt ihr Gesicht im Schatten. Dummerweise messen die meisten Belichtungs-Programmautomatiken einen Durchschnitt der im Bild vorhandenen Helligkeitsverteilungen.“ So lautet ein Satz aus dem Kapitel „Portraits im Schnee“ von Ralf Krause aus seiner Fotoschule. Mir gefallen die vielen Aspekte und Informationen, die er vorstellt.

3. Wie fotografiert man am besten nachts im Schnee?
Dazu gibt uns das PSD-Tutorial Auskunft. Ein interessanter Tipp lautet „Auf Vollmond warten.“ Ein anderer Tipp lautet „Auf starken Schneefall warten.“ Die Erörterung dieser Frage bringt eine Reihe neuer Antworten auf ein altes fotografisches Problem.

4. Wieso werden Bilder im Schnee oft so dunkel?
Computerbild hat eine schöne Antwort: „Genau wie das Auge bei gleißendem Licht zum Blinzeln neigt, kneift auch die Kamera ihr Auge zu. Das bedeutet: Das Gerät stellt eine kleine Blende ein, schraubt die Belichtung herunter und wählt eine niedrige Empfindlichkeit (ISO-Wert).“ So lernt man spielerisch die Anatomie der Kamera.

5. Der Schnee als Reflektor
Eine wirklich gute Idee gibt es bei pixxsel im Fotoblog: „Nehmen Sie Schnee bei bedecktem Himmel auch als Reflektor für indirekt ausgeleuchtete Motive, und Sie werden ein weich ausgeleuchtetes Foto bekommen. Nutzen Sie die große Reflexionsfläche für sich aus. Dichtes Schneetreiben beispielsweise können Sie als Bildelement integrieren. Es bietet sich als Vordergrund an und lässt das Motiv wie hinter einen Schleier zurücktreten.“ Hier schreibt ein Kenner oder eine Kennerin, die nicht nur sieht sondern Bilder auch gestaltet.

6. Wie fotografiert man einen dunklen Hund im Schnee?
Eine wunderbare Erörterung dieses Themas finden wir im dogforum. Dort findet sich auch der schöne Satz: „Murmelchen, nun verstehe ich besser – der Schnee ist wirklich viel zu weiss!“ Es ist sehr interessant, den Ausführungen zu folgen bis zur Lösung des Problems.

Ähnliches Problem aber noch anders: wie fotografiert man Pferde – eventuell sogar einen Schimmel – im Schnee?  Gabriele Boiselle schreibt dazu unter anderem: „Mein Vorschlag: Gehen Sie raus, wenn die Sonne NICHT scheint und nutzen Sie den bedeckten Himmel als großen Diffusor.“ Ihr Beitrag ist sehr empfehlenswert und das Foto finde ich einfach gelungen.

7. Meiden Sie die Mittagszeit!
Dieser Tipp hat natürlich mit dem Licht zu tun. Bei le-photos.de gibt es die passende Erklärung: „Ein Landschaftsfoto wirkt zwei Stunden vor oder nach Mittag deutlich ausgewogener und farblich ansprechender, als zur Mittagszeit. Hinzu kommt, daß der weiße Schnee die dumme Angewohnheit hat, das Blau des wolkenlosen Himmels herrlich zu reflektieren, so wirken die meisten Bilder “schneeblau”. Unser Auge gleicht diesen Farbstich übrigens per Hirneinschaltung automatisch und sehr korrekt aus.“

8. Schon ab 8 Grad wird es unangenehm!
Um im Winter richtig zu fotografieren, muß nicht nur die Kamera sondern auch die Fotografin oder der Fotograf richtig behandelt werden. Die Fotowerkstatt München hat Fototipps veröffentlicht, die dabei detailliert weiterhelfen: „Für tiefste Minusgraden empfehle ich Unterwäsche aus Polypropylen, auf die eine äußere Schicht Wolle gewebt ist, etwa von Craft of Sweden und TermoSwed, oder die langlebige Unterwäsche von Patagonia, die es für verschiedene Temperaturen gibt. Die zweite Schicht sollte eine 300er Fleece-Schicht sein (Pulli und Latzhose) oder im Falle der Craft of Sweden Unterwäsche ein 100er Fleece-Pulli. Die wärmende Reserveschicht bildet entweder ein dicker Schaf-, Yak- oder Island-Wollpullover. Daunen dürfen nicht feucht werden, weil sie sonst ihre isolierenden Eigenschaften verlieren.“ So detailliert habe ich noch nirgendwo gute Infos zu diesem Thema gefunden.

9. Achten Sie auf Einschaltzeit und Auslösen!
Einen besonders bemerkenswerten Vorschlag macht RP-online. Dort heißt es: „Wenn Sie auch im Winter auf Schnappschüsse setzen wollen, achten Sie schon beim Kauf einer Digitalkamera auf Einschaltzeit und Auslöseverzögerung. Beide verzögern sich nämlich bei Kälte.“ Das veranlaßt mich zu einem Lächeln, weil ich mir gerade vorstelle, ich würde nachfragen, um wieviel sich denn die Auslösezeit erhöht, wenn es kalt wird. Und die Antwort wäre wie bei Radio Eriwan: es kommt drauf an wie kalt es wird. Daraus würde sich bestimmt ein lustiger Dialog entwickeln.

10. Das Beste zum Schluß: So wird Schnee wieder weiß mit Photoshop!
Bei digitale-fotowelten gibt es Hilfe für alle, deren Fotos doch nicht so geworden sind wie sie sein sollten: „Sie öffnen das Bild in Photoshop und wählen…die „Selektive Farbkorrektur“. Es öffnet sich ein Fenster, in dem Sie auswählen können, welche Farben Sie selektiv korrigieren möchten. Sie wählen die Weißtöne aus, denn Ihr Schnee, soll ja neu erstrahlen. Nach der Auswahl sehen Sie in dem Fenster Regler für die Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Experimentieren Sie ruhig ein wenig mit den Reglern und beobachten Sie, wie sich das Bild verändert. Wählen Sie einen Wert für Cyan von -15 bis -35 %, je nach Stärke des Farbstiches. Wenn Sie einen guten Monitor haben, werden Sie erkennen, wie der Schnee natürlicher wirkt.“

Das geht ähnlich natürlich auch mit ACDsee, Capture NX2, Corel Paintshop Pro Photo X3 und vielen anderen guten Bildbearbeitungsprogrammen.

Im Prinzip kann man also heute ganz beruhigt bei Schnee und Eis fotografieren. Und wenn die Fotos nicht so toll sind, dann kann dies am Rechner ganz einfach korrigiert werden.

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