Scharfe Fotos oder das kleine Latinum der fotografischen Optik

Was bedeuten Schärfentiefe, Tiefenschärfe und hyperfokale Distanz?

Wenn Sie dies verstanden haben, dann haben Sie das kleine Latinum der fotografischen Optik. Der Lernstoff in diesem Artikel ist kurz, dicht und verlinkt, so dass ich Ihnen viel Erfolg wünsche. Und nun wollen wir beginnen:

Die Schärfentiefe ist der Bereich in einem Motiv, der auf dem Bild scharf abgebildet wird. Da man bei einem Foto immer nur auf einen Punkt/eine Stelle scharfstellen kann, sind die Bereiche davor und dahinter unscharf je weiter sie von dem scharfgestellten Punkt entfernt sind.

Die Schärfentiefe (depth of field) kann man berechnen und es gibt dazu viele erläuternde Webseiten.

Dagegen ist die Tiefenschärfe „eine Bezeichnung für die Qualität des Bereichs vor und hinter dem Schärfebereich. Eine hohe Tiefenschärfe bedeutet, dass der Hintergrund des Motivs vergleichsweise scharf ist – wobei er eben nicht wirklich scharf ist, sondern nur nicht völlig unscharf ist -, eine geringe Tiefenschärfe bedeutet, dass der Hintergrund sehr stark verschwimmt. Die Tiefenschärfe ist aus diesem Grund nicht exakt messbar, sondern ein recht schwammiger Begriff, ähnlich der Bewegungsunschärfe.“

Soweit die sehr exakte Erläuterung aus dem Buch von Reinhard Wagner und Klaus Kindermann „Meisterschule Digitale Fotografie“.

Damit sind wir bei der hyperfokalen Distanz. An diesen Begriff wagt sich kaum jemand. Deutsch wird er auch „Nah-Unendlichkeitspunkt“ genannt. Das ist Optik pur. Tom Striewisch schreibt dazu in seinem Buch/seiner Webseite: „Die hyperfokale Distanz ist der Abstand zwischen der Kamera und dem vordersten Punkt der Schärfentiefe, wenn auf Unendlich fokussiert wurde.“

Es gibt einen Artikel in der wikipedia. Und es gibt bei digitalpicture.at eine sehr instruktive Seite zur geometrischen Optik für alle, denen die Erläuterungen hier nicht tief genug sind und die Firma Zeiss hat dazu ein ganzes Buch online gestellt, welches auch die Frage nach dem Bokeh technisch und optisch erklärt.

Womit kann man dies alles nun steuern?

1. die Blendenöffnung = Größe des Lichtloches
2. die Brennweite = Entfernung bzw. Abstand zwischen der Linse und dem Brennpunkt
3. der Aufnahmeabstand

Die Firmen Nikon und Tamron haben beispielsweise im Internet Online-Programme veröffentlicht, mit denen sich die Brennweiten und die Schärfentiefe vergleichen lassen.

So, wenn Sie dies alles nun erarbeitet haben, dann gratuliere ich Ihnen zum kleinen Latinum der fotografischen Optik und wünsche Ihnen viel Erfolg mit diesem Wissen. Denn damit lassen sich die schönsten Bilder verwirklichen.

Übrigens, es gibt auch Menschen, die dies alles nicht wissen und trotzdem gute Fotos machen. Aber es schadet nicht, wenn man weiß, warum man etwas macht und wie man es richtig macht.

Damit dies nicht so trockene Theorie bleibt, sollten Sie einmal tanzen gehen. Und dort sollten sie dies alles anwenden. Dazu gibt es mit der Überschrift „Der Tänzer im Visier“ eine wunderbare Anleitung von Helmut Römhild. Dort wird auch deutlich, warum Kompaktkameras mit kleinem Chip (z.B. 1/1,7) und relativ gutem Umgang mit schlechtem Licht bei Tanzmotiven besser sein können als Kameras mit größeren Chips.

In diesem Sinne viel Spaß!

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