Gibt es die überhaupt? Wieviel Reisekamera braucht der Mensch und was ist überhaupt eine Reisekamera? Die Anforderungen an diese Kameras sind enorm hoch. Sie muß sehr gute Bilder machen, sie muß schnelle Schnappschüsse erlauben, sie muß im schlechten Licht gute Aufnahmen machen und sie muß klein sein.
Das ist aber noch nicht alles. Am besten auch noch billig und GPS. Wenn ich nun alle diese gesammelten Assoziationen anschaue, dann sollte ich doch geordnet etwas Licht in diese Angelegenheit bringen.
Unser Test in Südtirol
Auf einer Reise nach Südtirol hatten wir folgende Kameras dabei: Nikon P7000, Canon Powershot SX30IS, Sony WX5, Sony HX5V, Nikon P500.
Die Kameras wurden von einer Frau und mir getestet. Es ging dabei darum, bei Sonnenlicht etwas zu sehen, möglichst ohne umständliche Einstellungen scharfe Fotos zu machen und eine einfache Bedienung zu haben.
Getestet wurde auf dem Spielplatz, beim Einkaufen und beim Wandern.
Die Sony WX5 war am beliebtesten. Mit dem goldenen Automatikmodus gab es keine unscharfen Fotos, egal wo. Die Kamera ist wunderbar klein. Nur bei direktem Sonnenlicht war nichts zu sehen. Aber wenn man einfach abdrückte war zumindest das Foto scharf. Das Zusammenrechnen der Fotos dauerte aber einige Zeit, so dass Serienbilder nur möglich waren mit anderen Modi.
Die Sony HX5V mit GPS war eine zuverlässige Kamera. Sie war aber subjektiv wesentlich langsamer als die WX5. Ihre Fotos waren ok, zumal auch die Bracketing-Funktion (Belichtungsreihe) Bilder für HDR möglich machten. Bei direktem Sonnenlicht war auf dem Display nichts erkennbar.
Die Nikon P7000 sollte als DSLR-Ersatz dienen und RAW-Dateien speichern. Die Kamera war sehr zuverlässig aber viel zu langsam. Schnappschüsse in RAW waren überhaupt nicht möglich. Der optische Sucher ermöglichte bei Sonnenlicht aber eine gute Sicht.
Die Nikon P500 kann zwar kein RAW, war aber sehr schnell. Der Autofokus war schnell, sicher und zuverlässig. Das Display war selbst bei Sonnenlicht durch den verstellbaren Neigungswinkel noch sichtbar, hilfsweise kam der kleine elektronische Sucher zum Einsatz. Die Kamera war leicht und intuitiv zu bedienen im Zoombereich mit dem seitlichen Schieber.
Die Canon SX30 IS war schwerer als die Nikon. Sie war beim Autofokus subjektiv nicht so schnell wie die Nikon P500. Aber das Menü und die Bedienung gefielen uns viel besser. Der seitlich schwenkbare Monitor gefiel uns nicht so wie der Monitor in der optischen Achse der Nikon P500. Aber die Powershot SX30IS war sehr zuverlässig, auch auf dem Berg beim Wandern.
Unsere Wahl ist klar. Für Schnappschüsse mögen wir aktuell am liebsten die Sony WX5, für Wanderungen die Sony HX5V und für Tele die Nikon P500 (der Mann) bzw. die Canon SX30 (die Frau).
Das Ergebnis hat uns gezeigt, dass für RAW-Fotos die DSLRs noch am Sinnvollsten sind. Für JPGs waren wir sehr zufrieden mit den hier besprochenen Kameras.
Dieser Bericht gibt unsere persönliche Meinung und unsere Erfahrungen wieder. Er ersetzt keine Laborergebnisse.
Die besten Reisekameras zwischen Presse und PR
So und jetzt kommen wir zu einem anderen interessanten Teil des Artikels. Alle Kameras haben wir uns selbst besorgt, wir hatten keinen Sponsor und wir haben auch keine Geschäftsbeziehungen zu den Firmen bis heute. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen.
Es gibt nämlich eine interessante Diskussion über eine Fotoreise von Panasonic für ausgewählte Tester zum Thema „Mit der G3 auf Mallorca“. In den Diskussionsbeiträgen zu diesem Artikel wird auf das Problem von PR und Bloggen hingewiesen. Ich empfehle ausdrücklich, dort den Artikel und alle Diskussionsbeiträge zu lesen.
Besonders interessant ist der Hinweis auf die amerikanische Webseite von Michael Reichmann, der dieses Thema klar dargestellt hat.
Mein Fazit
Allerdings muß man auch sagen, dass man natürlich nicht alles kaufen kann, über das man schreibt. Daher ist die kostenfreie Überlassung von Produkten ok. Aber es gibt eine Kette von Abhängigkeiten, über die man sich klar werden muß. Ich habe drei Kernpunkte formuliert, die ich für wichtig halte:
- Wer Werbung auf seinem Blog hat, der wird nicht umhin kommen, attraktiv für seine Werbekunden zu sein. Das ist er/sie nicht, wenn er die Produkte seiner Kunden schlecht macht.
- Wer PR-Angebote nutzt, der sollte dies auch klar erwähnen und sich eine eigene Meinung bilden. Das ist bei interessanten Produkten letztlich gut für PR und gut für den Blog.
- Wer unabhängig bleiben will, der braucht zahlende Leser und das ist sehr schwierig. Daher sind Leser, die kostenlos auf Blogs lesen und dann über eventuelle Abhängigkeiten des Blogbetreibers die Nase rümpfen, in meinen Augen ebenso scheinheilig wie BloggerInnen, die genutzte PR-Angebote unerwähnt lassen. Das gilt auch für JournalistInnen.
In diesem Sinne …