Da liegt sie vor mir, meine aktuelle Sonntagszeitung, die „Welt am Sonntag“ vom 6.11.2011. Doch beim Blick auf einige Fotos kommen mir Fragen in den Sinn. Dort sehen wir unter „Momente der Woche“ ein Foto vom „Indian Summer“ in Dresden mit Wiese, Laubbäumen und einiges mehr.
Seltsam nur, dass rechts die Bäume alle schief sind. Sie kippen ins Bild. Das Foto nimmt einen überragenden Teil der Seite ein und dient als Blickfang. Da fragt man sich, sind die Bäume echt alle so geradlinig schief oder hat da einer beim Ausrichten vergessen, die Perspektive zu korrigieren?
Das werden nur die Beteiligten wissen.
Dann gibt es Fotos aus dem Privatleben von Gaddafi. Sehr interessant aber warum nur so wenige?
Und dann? Dann erhalten wir einen Hinweis auf ein neues Reisebuch, den Bildband „Marktplätze der Welt.“ Er zeigt „den authentischen Alltag von Händlern und Kunden.“
Daraus ergab sich für mich folgende Fragestellung. Haben die alle eingewilligt? Was würde eigentlich passieren, wenn ich in Deutschland auf den Märkten einfach die Verkäufer und die Kunden fotografiere? Müssen die vorher ihre Einwilligung geben? Wäre so ein Buch mit Marktplätzen auch in Deutschland so einfach möglich? Wie haben die Autoren das Thema Persönlichkeitsrechte geregelt? Gelten Persönlichkeitsrechte nur in Deutschland oder sind sie Teil der universellen Menschenrechte? Dadurch gewinnt diese Buchvorstellung gedanklich enorm. Und abschließend kam mir noch die Frage in den Sinn: darf man in der Reisefotografie bei Persönlichkeitsrechten andere Massstäbe anlegen als zu hause?
Darauf wird es je nach Interessenlage sicherlich unterschiedliche Antworten geben. Aber die Antworten sind gerade auch für Fotografen interessant, wenn Fotos öffentlich werden.
In jedem Fall regt die Welt am Sonntag aber dazu an, sich mit – je nach Kriterien – guten und schlechten Fotos und den Grundlagen der Fotografie zu beschäftigen. Schon aus diesem Grund lohnt es sich, einmal einen Blick hineinzuwerfen.