Multimedia Storytelling – ein neuer Hungerjournalismus?

Foto: Michael Mahlke

Die Technik ist billig, Speicherplatz auch und die Geschichten sind umsonst zu haben. Das ist das Rezept aus dem der neue freie und unabhängige Journalismus geboren wird. Er ist auf der Welt, aber er wird nicht bezahlt. Es sind Webseiten von Menschen, die es „nebenher“ machen und woanders das Geld zum Leben beziehen.

Multimedia kommt

Journalismus und Multimedia haben eine Schnittmenge, sind aber nicht deckungsgleich. Es gibt Beispiele für diese neuen Ansätze.

www.spillthebeans.de

www.colonista.de

inmotion.magnumphotos.com

www.2470media.eu

Die befruchtende Mutter von allen scheint Mediastorm zu sein.

Nun ist das Erstellen einer Bildgeschichte technisch natürlich anders als die Erstellung eines Fotos.

Geld kommt auch

Doch wie kann man damit Geld verdienen?

Offenkundig ziemlich einfach, wenn man es richtig macht: schrill, seltsames Niveau und GEZ-finanziert. Ein gutes Beispiel dafür finden Sie hier.
Hier sind dann aber keine Fotografen und/oder Journalisten am Werk sondern andere Menschen.

Für Fotografen sieht die Sache anders aus. Sicher wird es noch NGOs geben, die Fotos brauchen, aber mehr Fotos werden in der Industriefotografie, in der Produktfotografie und beim Foto-Shooting gebraucht. Was man da verdient, wird vorzugsweise hier diskutiert.

Lokales kommt

Eine Alternative ist die privat geführte Lokalzeitung. Das Solinger Tageblatt TV ist ein gutes Beispiel für eine neue Art der Berichterstattung von Multimedia-Journalistinnen und Journalisten. Es sind natürlich lokale Geschichten mit tagesaktuellem Bezug, aber hier tut sich was und offenkundig zahlt das Solinger Tageblatt auch dafür.

So sind wir auf dem Weg in unsere eigene Zukunft. Wir leben dabei von Journalismus, der Multimedia nicht mit Nachbarschaftsgeschichten verwechselt, so wie ich es im WDR nicht leiden kann.

Was Journalismus sein kann, habe ich mal kommentierend mit Jörg Schieb ausgetauscht, wobei ich sehr zur Haltung von Jörg Schieb tendiere aber das Gegenteil mehrheitlich erlebe.  Da gibt es noch viel mehr zu sagen.

Es wird also viele Fragen geben, nicht nur die der Bezahlung, auch die des Stellenwertes und der Themen.

Und nach den bisherigen gedanklichen Spaziergängen ist auch klar, dass Storytelling und Journalismus nur eine begrenzte Schnittmenge haben.

Aktuell scheint es so zu sein, dass journalistische Beiträge wie im Solinger Tageblatt und die Videos von Sixtus/Lobo am ehesten zu Geld führen. Das eine ist privat finanziert, das andere GEZ finanziert.

Hier bleibe ich erst einmal gedanklich stehen. Es tut sich was und die privaten Ansätze scheinen interessant.

Aber: es gibt jeden Tag tausende von neuen Videos und allein bei Facebook pro Tag 250.000.000 neue Fotos. Da wird es unabhängig von der Qualität auf andere Kriterien ankommen.

Die Diskussionen darüber finden sich zum Teil auf medialdigital.de.

Es bleibt spannend und die Frage ist noch offen, ob es beim Hungerjournalismus bleibt oder daraus noch ein gedeckter Tisch wird. Denn eines ist auch klar. Geld für journalistische Leistungen wird ausgegeben von einem grossen Teil der denkenden Menschen. So ist der Markt da.

Storytelling als ebook?

Vielleicht sollte man aber noch anders denken und Multimedia-Storytelling als Teil der ebook-Landschaft sehen und ebenso gestalten und vermarkten. Das hätte den Vorteil, dass für das Anschauen bezahlt wird, entweder einzeln oder im Rahmen eines Magazins.

Umgekehrt wird aber alles nicht gesehen, was nicht gekauft wird. Da im öffentlich-rechtlichen Raum aber vieles im Internet steht durch die Zwangsbezahlung der GEZ-Gebühren, ist das private Engagement entsprechend benachteiligt.

 

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