Eine persönliche gedankliche Skizze in einer Zeit der fotografischen Unübersichtlichkeit
Im Zeitalter der Software-Fotos
Im digitalen Zeitalter sind Kameras nicht mehr nur von der Optik abhängig. Hinzu kommen zusätzlich der Sensor und die Software. Die Software regelt das Zusammenspiel aller Komponenten (Firmware). Man könnte sogar von Software-Fotos sprechen.
Daher ist es unerläßlich, sich die Frage zu stellen, was Kamerahersteller tun, um die Qualität einer Kamera für ihre Kunden durch die Software sicherzustellen.
Musterschüler Leica und Ricoh
Eins muß man Leica lassen. Sie pflegen ihre Produkte wie die Leica M Serie doch sehr. Man hat dabei nicht das Gefühl etwas zu kaufen, das mit dem Kauf schon wieder veraltet ist.
Vielmehr weiß man, dass es an die technischen Entwicklungen im Umfeld (Speicherkarten, Betriebssysteme, Steuerung des Fokus, verbesserte Algorithmen etc.) angepasst wird.
Mir scheint, dass Leica diese Philosophie im Bereich der Kompaktkameras ergänzt/verändert hat.
Im Bereich der Kompaktkameras kommt nun auch bald jedes Jahr in Anlehnung an die aktuellen Panasonic Lumix Modelle etwas Neues heraus. Updates sind dort nicht so oft zu finden. Das kann aber auch daran liegen, dass es dort von vornherein sehr gute Firmware gibt.
Bei Ricoh fühlt man sich auch nicht im Stich gelassen. So werden insbesondere die Kompaktkameras der GX, GR und GXR-Serie feinabgestimmt mit sinnvollen Updates versorgt und auch noch Jahre nach Erscheinen neuer Modelle gepflegt. Ricoh möchte ich deshalb besonders erwähnen, weil man dort keine Kamera für tausende von Euro kaufen muß, um in diesen nachhaltigen und guten Service zu kommen.
Die Gretchenfrage bei Fuji
Fuji ist nun auf diesen Zug in meinen Augen aufgesprungen. Mit der Fuji X100 und der Fuji X10 wird versucht, Bewährtes und Neues zu verbinden, ähnlich wie bei der M9.
Doch nun wird es für mich spannend. Wird Fuji für diese Kameras die Firmware verbessern?
Für die X100 ist dies zwar teilweise geschehen, aber die Verbesserungsmöglichkeiten sind noch sehr hoch und sehr viele Käufer erwarten auch, dass diese Optimierungen noch umgesetzt werden.
Sollte Fuji stattdessen eine neue Kamera auf den Markt bringen ohne die bisherige X100 zu optimieren, dann wird dies sicherlich dazu führen, dass man sich fragt, ob bei einer solchen Firmenphilosophie ein neuer Kauf von hochwertigen Produkten Sinn macht.
Hinzu kommt das Problem mit der X10. Die ist zwar preiswerter aber für ihr Segment sehr hochpreisig. Wird Fuji hier im Sinne der Kunden eine Lösung finden? Zumal im Vergleich mit Ricoh die Kamera noch teurer ist als zum Beispiel eine Ricoh GR 3 oder 4.
Es wird in meinen Augen nicht reichen, den Kunden neue Kameras ca. im Jahrestakt für 500, tausend oder mehr Euros anzubieten und die Software der bisherigen Modelle nicht zu optimieren und auch noch nach Erscheinen eines neuen Modells zu pflegen.
Die Sache mit Sony
Bei Sony sind sehr viele Kameras relativ schnell durch neue Kameras abgelöst worden. Man muss mindestens zwischen Nex, Alpha und Kompaktkameras unterscheiden. Bisher gab es z.B. für die Sony HX9V keine neue Firmware, obwohl man mit dieser Kamera dann durchaus jahrelang optimiert gut fotografieren könnte. Bei den höherpreisigen NEX-Kameras waren doch Firmware-Updates zu verzeichnen.
Andere
Dies alles könnte man nun noch sehr viel mehr ausführen und recherchieren. Das würde diese gedankliche Skizze sprengen.
Gretchenfrage
Aber aktuell brennt im digitalen Land vermutlich das Verhalten der Firma Fuji unter den Nägeln. Wird es diese Firma schaffen, sich Teile des Image der Firma Leica (ähnlich Leica M) oder der Firma Ricoh aufzubauen?
Diese Frage wird sich 2012 durch das Handeln der Beteiligten sicherlich von alleine beantworten. Wir werden es erleben und live dabei sein.
Text-Version 1.1.