Das hat was. Die taz hat laut meedia ca. 11.000.000 – elf Millionen – an Einlagen und pro Jahr in letzter Zeit ca. 300.000 Euro Gewinn gemacht.
Die taz ist auch sehr experimentierfreudig und hat sich mit dem Thema Foto- und Videojournalismus beschäftigt.
Dazu hat sie die Serie berlinfolgen mit 2470media produziert. Und nun folgt die Frage, wie viel ist Multimediajournalismus als Dokumentarjournalismus im Alltag wert?
Wie viel ist Multimediajournalismus wert?
Um das Projekt weiter laufen zu lassen, hat die taz 13.000 Euro bereitgestellt und bei startnext ein crowdfunding Projekt erstellt, um die anderen 13.000 Euro zu bekommen, damit die Serie weiterläuft.
Eigentlich dürfte es in einer Stadt wie Berlin überhaupt kein Problem sein, die Summe zusammen zu bekommen. Oder doch? Das Projekt hat noch gut einen Monat Zeit, um die Summe an Spenden bzw. Zuschüssen zu erhalten.
Wenn es gelingt, dann wissen wir, wie viel Werbung erforderlich ist, um für solche kleinen Projekte Geld zu erhalten. Wenn es misslingt, dann wissen wir, wie mühselig das Geschäft der Dokumentarfotografie ist, wenn sie diese Themen fotografiert und mit Videoszenen darstellt.
Und dabei ist dies in der Hauptstadt angesiedelt, wird gut promotet und hat viele Follower.
Wie verdient man Geld im Netz?
Wenn wir das Thema erweitern und die Frage stellen, wie man Geld im Netz verdient, dann kommen wir zur Ulrike Langer. Diese hat auf ihrem Blog medialdigital einen Artikel mit umfangreichen Verlinkungen und Folien zu diesem Thema bereitgestellt.
Die Folien sind sehr empfehlenswert, weil sie aus der journalistischen Praxis mit einem weiten Blick in andere Erdteile gemacht sind.
No magic bullet
Wer Zeit hat, dem kann ich ein Video zur Zukunft der Dokumentarfotografie empfehlen, leider nur auf Englisch.
Mission possible oder Dokumentarfotografie als Ausdruck einer persönlichen Mission
Wenn wir uns anschauen, wo der digitale Leuchtturm für Dokumentarfotografie als Multimediafotografie steht, dann ist es offenbar immer noch Mediastorm. Die Signale von dort inspirieren ganz unterschiedliche Aktivitäten.
Bemerkenswert finde ich die christliche Dokumentarfotografie und Spillthebeans. Beide haben völlig unterschiedliche Themen und wollen doch ihre Mission dokumentieren: engagierte Fotografie im Sinne von Engagement für ….
Dokumentarfotografie = Verliererfotografie?
Und es bleibt doch irgendwie dabei, dass Dokumentarfotografie „Verliererfotografie“ (im Sinne massenmedialer Kategorien) ist – von Verlierern für Verlierer?
Wenn ich mir die bemerkenswert eindrucksvollen Fotos von Saiful Huq in Bangladesh anschaue, dann sind die Themen dort wie hier.
Es geht immer wieder um die existenziellen Fragen der Menschen und des Menschseins. Hier werden Situationen der Lebendigkeit und der Absurdität der Welt dokumentiert.
Und so will ich schließen mit dem Hinweis auf Christopher Keeley, der auf seiner Seite tunlaw.org eine schier unglaubliche Sammlung an sozialdokumentarischer Fotografie hat zwischen Obsession und Occupy – die nicht in den empflindlichsten Momenten der Seele angeschaut werden sollte, denn sie ist ein Spiegel eines Teils dieser Welt und dieser Zeit.