Sowjetische Fotografien. Politische Bilder 1918-1941. Die Sammlung Daniela Mrazkowa

Sowjetische Fotografien, Sammlung Mrazkowa

Was hat es mit dieser Sammlung auf sich?

bei offeneskoeln.de finden wir die entscheidenden Hinweise:

„Anlage 1 ………….
PHOTOSTROIKA
Daniela Mrazkova’s and Vladimir Remes collection of Soviet photography between
two world wars
Diese Sammlung besteht aus 234 Fotografien und beinhaltet die wichtigsten Autoren
sowjetischer Fotografie der zwanziger bis vierziger Jahre.
Sie vereint die verschiedenen fotografischen Strömungen der Zeit und gibt zugleich
einen hervorragenden Überblick über die Dokumentations- und Reportagefotografie
in der Sowjetunion.
Die Bandbreite der Arbeiten spiegelt die drei zentralen Richtungen der Fotografie
der UDSSR in der damaligen Zeit wieder: Es finden sich Portraits der intellektuellen
Helden der Sowjetunion, mit Bildformen des Piktoralismus von Nappelbaum und
Sterenberg; ‚konstruktivistische’ Fotografie, z.B. von Ignatowitsch und Rodchenko,
die Architektur und industrielle Erneuerungen thematisieren; als auch Darstellungen
von Arbeitern und Landbevölkerung im Stil des sozialistischen Realismus von Zelma
und Alpert.
Viele der hier vereinten Fotografien dienten zur Mobilisierung der Bevölkerung zum
Aufbau des neuen Staates. Zugleich arbeiteten die meisten der Fotografen, die in
dieser Sammlung vertreten sind, für die viersprachige Zeitschrift „UDSSR im Bau“,
die zum Zweck der Propaganda von 1931 bis 1941 veröffentlicht wurde.
Sowjetische Fotografie ist sehr selten in Auktionen vertreten. Das liegt zum einem
daran, dass dieses Material ohnehin sehr rar ist und zum anderen, dass sowjetische
Fotografie weniger von traditionellen Fotosammlern auf Auktionen erworben wird,
sondern die Käufer sind internationale Museen und Kunstsammler, die sich auf die
russische Avantgarde, den Konstruktivismus und auf den sozialistischen Realismus
spezialisiert haben. Diese Sammlungen haben das Ineinandergreifen von Politik,
Kunst und Propaganda in ihren Sammlungsfokus gestellt. Der Markt für Sowjetische
Fotografien wird weitgehend durch Händler und Galeristen bestimmt.

Um zu einer Bewertung der 234 Fotografien dieser Sammlung zu gelangen, hat die
Gutachterin für jedes Bild einen Preis, der sich u.a. an aktuellen Auktionsergebnissen
orientiert, festgesetzt. Der Gesamtpreis beträgt danach 1.134.000 US$ / 756.000
Euro.“

Nach dem Ankauf wurde die Sammlung Grundlage für eine Ausstellung, die 2009 stattfand.

Das Deutschlandradio berichtete darüber und viele andere Medien.

Im Steidl-Verlag erschien dazu ein Buch, das die Sammlung vollständig dokumentiert. Das Buch hat einen besonderen Reiz, auch wenn wir schon ein paar Jahre weiter sind. Dieses Buch zeigt offenkundig das, was fotografisch möglich war. Es sind Beispiele, die für viele andere Fotos stehen. Der sozialdokumentarische Gehalt ist ebenso stark wie der formale in vielen Fotografien. Sowjetische Fotografie ist bis heute ein eher blinder Fleck in der fotografischen Landschaft von Deutschland. Dabei ist es doch umgekehrt so, daß gerade heute die Sammler deutschsprachiger Fotokunst oft aus der Sowjetunion kommen und hier eine Geldanlage suchen (und finden).

Aber wenn man zurückblickt, dann ist seit 2009 nicht mehr viel aus der sowjetischen Vergangenheit an fotografischen Sammlungen hinzugekommen, so daß der Wert der Fotos nicht hoch genug als pars pro toto eingeschätzt werden kann.

Nun gibt es das Buch in Restexemplaren zu kaufen. Es wird wohl nicht wieder aufgelegt werden. Aber es lohnt sich heute und morgen. Ich finde es sehr inspirierend und ich freue mich, daß diese dokumentarische Sammlung in Buchform der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Meinen Dank möchte ich daher auch an Frau Mrazkowa schicken, unbekannterweise.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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