Help my: Bilder vom belagerten Leben, Sarajevo 1992-1996 von Friedhelm Brebeck und Ursula Meissner

Ursula Meissner, Friedhelm Brebeck

Dieses Buch ist zeitlos gut. Es ist ein Buch, das bleibt. Es bleibt, weil es ein Fotografiebuch ist und zugleich ein Geschichtsbuch mit einer unvergleichlichen humanitären und fotografischen Mischung.

Es ist einerseits sozialdokumentarische Fotografie, zugleich ist es Kriegsfotografie und es ist andererseits eine Dokumentation über eine Stadt und ihre Menschen im zeitlichen Längsschnitt und thematischen Querschnitt.

Rückblickend ist es heute deshalb auch ein Geschichtsbuch, das den Krieg und seine Folgen zeigt.

Friedhelm Brebeck ist seit 1978 Fernsehkorrespondent der ARD. Das Sterben und Überleben im bosnischen Krieg hat er ab 1992 als Sonderkorrespondent aus Sarajewo begleitet. Mit über vierhundert Filmen, Live-Berichten, Features und Dokumentationen. Er schrieb die Texte zu diesem Buch.
Die Fotografin Ursula Meissner ist eine der wenigen, die bereits 1992 die ersten Kriegsmonate fotografiert hat, und die auch danach alle blutigen Sommer und die bitteren Winter mit leidenschaftlilcher Distanz dokumentierte.

Als ich das Buch aufschlug hatte ich das Gefühl mittendrin zu sein.

Ursula Meissner hat hier eine Art zu fotografieren, die quasi nach den Ereignissen anfängt und die Folgen davon zeigt. Damit werden aus Ereignissen fotografische Geschichten.

Friedhlem Brebeck hat dazu Texte formuliert, die sich einprägen und betroffen machen. Beide zusammen haben ein Buch geschaffen, das gerade heute mit dem Blick zurück und dem Erleben der Folgen in der Gegenwart die Frage nach den Ursachen von Krieg und Frieden darstellt.

Das Buch ist große Literatur, weil es übergreifend gute Texte und gute Fotos vereint.

Die Fotos lassen nicht los, weil der Stil der Bilder so geraderaus alles zeigt, was auch bei uns der Fall wäre. Es zeigt auch die Banaliät des Bösen, die im Menschen steckt und sichtbar wird, wenn man ihn nur läßt.

Das Buch erzählt wie bei einem Gang durch eine Stadt mit Fotos und Texten Geschichten und ist parallel dazu eine Zeitreise mit so vielen Berührungspunkten in der Gegenwart, daß hier fast einzigartig gut der Zusammenhang von Geschichte und Gegenwart in Bildern und Worten erlebbar wird.

Wer es noch bekommt, der sollte es sich nicht entgehen lassen.

Help my: Bilder vom belagerten Leben, Sarajevo 1992-1996

von Friedhelm Brebeck und Ursula Meissner

ISBN 3-930459-17-5

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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