Es ist ziemlich einsam, wenn man sich mit Dokumentarfotografie beschäftigt und sich für andere Menschen und bessere soziale Zustände einsetzt.
Jetzt sind andere dran. Die werden es schon richten – zumal sie dafür bezahlt werden.
Bei mir kam es von Herzen, die Folgen sind bekannt.
Dokumentarfotografie ist die Beschäftigung mit Geschichte und Gegenwart.
Ob ich wollte oder nicht habe ich bei der Beschäftigung mit der Dokumentarfotografie und den Inhalten überwiegend die schlechten Seiten unseres Zusammenlebens gefunden, wenn es um soziale Themen und die Natur ging.
Muß man das Schlechte studieren, um das Gute zu finden?
- Die Zeitqualtät der nächsten Jahre ist schlecht.
- Der menschliche Charakter ist zwiespältig.
- Die Macht des Geldes ist stark.
Es wird wohl so sein wie ich es schon 1980 immer wieder zusammen mit anderen diskutierte:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Die Weissagung der Cree wird wahr.
Wie reagiert man darauf? Aufklärung reicht nicht. Die Weltwirtschaft ist anders organisiert. Es geht um Macht. Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität sind vergessene Erfahrungen.
Mir zeigt die Beschäftigung mit der Dokumentarfotografie und den aktuellen Themen dies immer wieder überall auf der Welt.
Damit schließt sich der Kreis von Engagement, Hoffnung und Scheitern. Aber es ist ein Kreis, d.h. ohne Anfang und Ende, wenn man vom Lebensende absieht.
Es geht weiter wie bei Sisyphus.
Ich finde mich hier wieder.
Ich befinde mich also in guter Gesellschaft.
Wenn man dies nun alles so sieht, dann muß man nicht unbedingt Selbstmord begehen.
Mann kann auch mit Camus weitermachen: „Das Elend hinderte mich zu glauben, dass alles unter der Sonne und in der Geschichte gut sei; die Sonne lehrte mich, dass die Geschichte nicht alles ist.“