Magnum´s First und Magnum neu – Gesicht der Zeit gestern und heute?

Die Fotoagentur Magnum ist wie ihre Fotografen ein Beispiel für den Wandel geworden.

Dies kann man sehr schön sehen, wenn man sich die erste Ausstellung von Magnum anschaut und im Anschluß daran auf die Webseite wechselt.

Zu der ersten Ausstellung gibt es ein schönes Video:

 

Was hat sich verändert?

Auf der Webseite der Fotoagentur Magnum gibt es einen Menüpunkt Blog. Dort sehen Sie dann, was ich meine.

Magnum zeigt nun aus dem Archiv Slideshows mit Fotos zu Themen und Fotografen und parallel dazu Fotografien und Projekte von heute.

Ich finde besonders bemerkenswert, daß hier auch aktuelle monochrome Reportagen zu finden sind.

Allerdings ist auch klar, was sich geändert hat.

Früher sah man solche Fotos erst, wenn man eine Zeitung kaufte.

Heute sieht man sie online, damit man auf die Webseite kommt, um die Fotografen und ihre Angebote kennenzulernen.

Das sind Seminare, sog. Master workshops, und natürlich Fotos.

Hinzu kommen Ausstellungen vor Ort und einiges drumherum.

Es ist ein guter Ort für Fotoreportagen  und es zeigt sich sehr stark der Wandel in der Reportage-Fotografie und der Vermarktung.

Das Foto ist nicht alleiniges Endprodukt sondern Ausgangsprodukt für viele andere Dinge.

Gerade der Kontrast zwischen der ersten Ausstellung und dem, was heute ausgestellt wird, zeigt, wie die Welt sich veränderte.

Und wie sie sich gleich blieb.

Die erste Ausstellung hieß Gesicht der Zeit.

Die Webseite zeigt das neue Gesicht der Zeit.

 

Digitalkameras für Journalismus, Reportage und Strassenfotografie

An dieser Stelle hätte ich vor ein paar Jahren noch die Frage gestellt, welche Kamera ist gut für Reportagefotografie?

Diese Frage stelle ich heute nicht mehr, weil heute so gut wie jede Kamera gut ist für journalistische Fotoreportagen und Streetphotography.

Auch das hat mit dem Wandel zu tun, allerdings dem technischen Wandel:

  • Heute ist jede hochwertige Kompaktkamera ab ca. 150 Euro in der Lage, überall richtig gute Fotos zu machen
  • Heute ist die Unauffälligkeit bei Streetphotograpy bzw. Strassenfotografie eher nicht mehr mit einer Leica M gegeben sondern mit viel kleineren Kameras und je nach sozialer Situation eher noch mit einem Smartphone
  • Heute werden die meisten Fotos online gezeigt und die Ansprüche an Fotos haben sich geändert

So ist die Entkoppelung spezieller Kameramarken von gutem Fotojournalismus auch ein Teil dieses Gesichts der neuen Zeit. Geschadet hat es ihm nicht.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/