Soziale Gebrauchsweisen der Fotografie pur – so würde ich das Buch umschreiben. Martin Parr hat einige Bücher mit Postkarten herausgegeben. Alle sind wunderbar. Dieses Buch hier hat den Vorteil, verschiedene Themen zu vereinigen.
Man sieht in gewisser Weise die Veränderung der Funktion.
Am Anfang werden Postkarten als Fotos mit Informationsgehalt verschickt über Unfälle, Unglücke.
Es sind Dokumentationen von Ereignissen, die ziemlich viel zeigen, oft wie ein Passepartout.
Dann kommen die Werbefotos hinzu: Essen, Auto, Urlaub.
Das Inhaltsverzeichnis listet verschiedene Themen auf:
Je nach Stand der Technik wurden Postkarten für unterschiedliche Zwecke genutzt.
Im Prinzip ist das verschickte Foto von heute in sozialen Medien die elektronische Postkarte von damals, weil sie genau so viele verschiedene Zwecke erfüllt wie früher.
Am Anfang war die Postkarte fast eine monopolartige Information über Ereignisse oder Orte.
Dies erfüllen heute Ereignisfotos. Auch heute berichten sie. Nur war damals die Postkarte die schnellste Art der visuellen Verbreitung. Heute ist es das digitale, also elektronische, Foto.
Parr leistet mit seinen gesammelten und gut angeordneten Postkarten einen wesentlichen Beitrag zum tieferen Verständnis sozialer Gebrauchsweisen der Fotografie.
Und es macht einfach Lust, darin zu stöbern. Nur durch seine Art der Sammlung wird auch der fotohistorische Aspekt so gut sichtbar.
Es lohnt sich also sehr, dort ein paar Blicke drauf zu werfen.
Viele der Postkarten findet man auch bei einer Suche im Netz.
Aber es ist einfach etwas anderes, wenn ich sie gebunden und angeordnet in einem Buch sehe.