Linien sprechen – eine Fotoserie ohne Worte

Gerhard Paul schildert neben den Bilderfluten auch den parallelen Aufstieg der Piktogramme und der Schilder. Je komplexer die Welt desto aussagekräftiger und unverseller mußten Symbole und Piktogramme werden.

Verkehrsschilder mussten genau so universell sein wie die Piktogramme auf den Handys. Das setzte sich fort bis in die Fotografie wie er sehr differenziert darstellt. Verkaufsfähige Fotos sind daher heute oft so abstrakt, daß sie als stockphotos universell einsetzbar sind aber jeder konkreten Aussage entbehren.

Dazu gibt es eine Bilderserie.

Lassen Sie diese Serie einfach mal wirken, um die neue Wirkung zu verstehen.

Es ist ein Moment der Kommunikation ohne Worte.

Zugleich zeigen diese Fotos auch, wie wichtig Linien für die Blickführung und die Geometrie eines Fotos sind.

Es geht in dieser Fotoserie daher auch um mehr, es geht letztlich um die Frage der Gestaltung der visuellen Welt mit Hilfe von Linien, wie diese etwas ausdrücken, wie sie gestalten und unser Bild der Wirlichkeit auch formen – so wie es in dem jeweiligen Ausschnitt bzw. Rahmen dann auch zu sehen ist.

Und um dem Ganzen noch etwas hinzuzufügen. Da es sich bei den Fotos nicht um Linien handelt, die so aus der Umwelt herausgeschnitten wurden, daß man sie nicht mehr örtlich einordnen kann, handelt es sich auch noch um dokumentierende Fotografie, sogar street(s)fotografie bzw. Straßenfotografie im Wortsinn.

Die Dimensionen dieser Fotos sind erheblich.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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