Kuba 1959 von Burt Glinn

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Wie sieht Revolution aus?

Dazu reiste der Magnum-Fotograf Burt Glinn 1959 spontan nach Kuba und fotografierte was er sah. Ein gutes Buch dazu wurde nun veröffentlicht und ermöglicht hochinteressante Blicke auf ein Land im Umbruch.

Der Verlust der Macht, die Volksbewaffnung und der direkte Umgang von Fidel Castro mit den Menschen sind das Thema. Fidel Castro nahm sich nicht einfach was er wollte als neuer Herrscher, sondern kaufte den Menschen Lebensmittel und Benzin ab. Er respektierte die Strukturen und übernahm sie dann im demokratischen Sinne.

Das ist so ganz anders als es in amerikanischen Filmen gezeigt wird. Burt Glinn schreibt sehr negativ über Fidel Castro´s Kuba aber das war schon 2001. Im Jahr 2016 feierte Fidel Castro seinen 90. Geburtstag und wir finden in dem Buch richtig gute Reportagefotos.

Es ist so als ob man fotografisch und thematisch in das Jahr 1959 zurückversetzt wird.

Das läßt neben der visuellen Komponente in der erzählenden Geschichtsschreibung auch die Frage aufkommen, wie „gut“ sind die Fotos damals im Vergleich zu den digitalen Fotos von heute.

Sie sind etwas gröber aber nicht weniger informativ. Und die Farbfotos haben eben die Filmanmutung, die eher noch interessanter wirkt.

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Der Verlag schreibt dazu:

„Während einer Silvesterparty im Jahr 1958 erfährt der Magnum-Fotograf Burt Glinn von der Flucht des kubanischen Diktators Fulgencio Batista. Bereits am nächsten Morgen reist er nach Kuba, um die Revolution in seinen Bildern festzuhalten.

Seiner unvergleichlichen Leidenschaft als Fotoreporter verdankt es Glinn, dass er die Revolution auf Kuba dort dokumentieren konnte, wo sie sich tatsächlich abspielte – er war mittendrin. Seine atemberaubenden Fotos dokumentieren den Idealismusm, das Chaos, die Verletzungen und die Begeisterung für diesen historischen Augenblick. Dieses Buch enthält Glinns ikonenhafte Kuba-Fotos und zahlreiche unveröffentlichte Aufnahmen in Schwarzweiss und in Farbe. Wir sehen Schiessereien, Chaos auf den Strassen, wie Batistas Geheimpolizei zusammengetrieben wird, wir sind dabei, wenn sich Menschen spontan umarmen, wenn Revolutionäre zu ihren Müttern nach Hause zurückkehren und erleben Fidel Castros triumphalen Einmarsch in Havanna.

Der Fotograf:
Burt Glinn war einer der besten Magnum-Fotografen, mit einer unglaublichen Karriere von über 50 Jahren, Viele seiner Porträts haben inzwischen Kult-Status erlangt. Vielseitig und technisch brillant arbeitete er sowohl in Schwarzweiss als auch in Farbe. In einem seiner berühmtesten Zitate äusserte sich Glinn einmal wie folgt: »Sie müssen vor allem die ganze Wahrheit einer Situation erfassen – und sich selbst eine Meinung dazu bilden.«

Das Buch ist in der Midas-Collection erschienen.

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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