Berlin.Backstage von Markus C. Hurek

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„Sowie man Berlin betritt, ist es mit Schick und Eleganz vorbei“, schrieb einst Theodor Fontane. Dass das heute, je nach Wahrnehmung und Fokussierung nicht anders ist, beweisen die Fotografien von Markus C. Hurek. Ausgestattet mit der Kamera und dem Blick für das Schräge, hat er das grandiose Elend dieser Stadt eingefangen. Eine wahre Orgie des (liebenswert) Hässlichen statt glamouröser Stadtansichten – Berlin Backstage, Bilder einer (ganz normalen) Großstadt.“

So beschreiben Autor und Verlag das Buch. Es ist ein kleines und feines Buch, das Blicke auf die Wirklichkeit und soziale Realität jenseits der schönen Straßen zeigt. Dort leben die Menschen und dort finden sich die Situationen, die alltäglich sind und doch nicht wahrgenommen werden.

Markus C. Hurek schafft es, jede Seite interessant zu gestalten. So ist das Berlin, wo man lebt, wenn man nicht woanders lebt.

Weil das Sein auch das Bewußtsein bestimmt, deshalb bestimmt das architektonische Dasein auch unser soziales Handeln und unsere Architektur wird Ausdruck unseres sozialen Daseins.

Dies alles kommt in diesem kleinen Buch sehr gut zum Vorschein.

Es erinnert mich sehr an meine Stadtansichten.

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Wie man sieht ist das Buch von Herrn Hurek noch kleiner, aber ebenso fein.

Ohne Glanz und Gloria aufgenommen handelt es sich eher um Bücher, die das konzentrierte Dasein zeigen und das geschieht eben klein, weil es keine Gönner gibt, die es groß produzieren lassen und/oder keine Käufer, die ihren eigenen Alltag nun auch in Buchform haben wollen. Sie entfliehen ja auch meistens in die digitale Welt, um ihrem Bewußtsein genau das zu zeigen, was sie draussen nicht sehen.

So ist die Welt und deshalb sind solche Bücher Dokumentationen und auch Antworten auf die Veränderungen in der sozialen Landschaft als Gegenstück zur architektonischen Welt um uns herum.

Warum gibt es in Elendsvierteln so viele Fernseher?

Markus C. Hurek zeigt uns diese Elendsviertel in Berlin, die dort Betonwüsten heißen.

„Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genau so töten wie mit einer Axt.“

Dieser Satz stammt von Heinrich Zille, der in Berlin lebte und damals schon wußte, was bis heute dort und woanders geschieht.

Aber sein Buch hat auch versucht, die untergehenden kleinen sozialen Treffpunkte einzufangen. Es sind fast liebevolle Fotos, die diese Reaität so einfach zeigen wie sie ist.

Mir gefällt sein Büchlein sehr und das fiel mir gar nicht schwer.

Es ist in der Edition Braus erschienen.

ISBN 9783862281480

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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