Wie groß muß ein Sucher sein, um wirklich sinnvoll jenseits eines Monitors genutzt zu werden?
Diese Frage ist neu, weil sie rückseitige Monitore voraussetzt an Digitalkameras. Vor dieser Zeit war ein großer und heller optischer Sucher das Maß aller Dinge.
Aber wie groß muß ein Sucher heute sein und muß er noch optisch oder kann er auch elektronisch sein?
Wer sich für die verschiedenen Sucher im Vergleich interessiert, wird bei neocamera.com fündig.
Bis hierhin ist alles graue Theorie. Jetzt sind Sie gefordert. Mit welchem Viewfinder bzw. Sucher fotografieren Sie am liebsten?
Ich komme ohne Sucher nicht aus, wenn ich
- in der Sonne fotografieren will oder
- unauffällig in einer Veranstaltung oder
- gezielt und konzentriert fokussieren will
Deshalb ist heute eine gute Zeit für professionelles Fotografieren mit einer Digitalkamera statt mit einem Smartphone in verschiedenen Situationen.
Und was machen die Hersteller?
Sie setzen auf Digitalkameras mit eher kleinen Suchern und setzen sonst eher auf den Monitor. Große und helle Sucher wie in der Lumix GX8 sind so gut wie nirgendwo zu finden. Ich halte dies für einen Fehler, zumal größere Sucher dann nur in eher riesigen Bodies zu finden sind.
Die Messsucherkamera von Leica war lange Zeit Standard. Die Suchergrößen in Leica M Kameras hat Ken Rockwell einmal aufgeschrieben. Damit konnten alle leben.
Welche Suchersysteme es gab und gibt, ist bei scandig.info wunderbar erklärt. Das muß ich nicht noch mal aufschreiben, solange der Link bestehen bleibt.
Bei Smartphones gibt es keinen Sucher. Sie sind für schnelle Fotos in vielen sozialen Situationen gut, wenn Handys nicht auffallen, aber an anderer Stelle eben zweite Wahl, wenn man mehr will als das Smartphonefoto.
Aber man sollte auch nicht zu sehr kritisieren, weil es heute besser ist als vor zehn Jahren. Die Sucher von Fujifilm machen mir viel Freude, meine Fuji X100 ist mir so ans Herz gewachsen wie vorher nur die Leica M6.
Es ist das Geheimnis der Beschränkung. Im Prinzip ist die Fuji X100 noch beschränkter als die Leica M, weil nur eine Festbrennweite dran ist. Aber genau damit zu arbeiten ist unglaublich inspirierend.
In einem Artikel über die Fujifilm X-Pro 3 schrieb der Autor kürzlich, daß begrenzende Faktoren zu fotografischem Wachstum führen können.
Das Geheimnis liegt in der Beschränkung.
Im Prinzip ist die Fuji X100 die Beschränkung auf 35mm so wie es die 50mm bei der Leica M von Cartier-Bresson waren oder wie es bei der Ricoh GR II die 28mm sind.
Aber das ist natürlich altes analoges und klassisches Denken. Da wir Menschen aber noch analog sind, ist es vielleicht gar nicht schlecht und ermöglicht so auch Grenzüberschreitungen, die man bewußt einsetzt.
Hinzu kommt auch, dass bei einem optischen Sucher das Bild immer noch im Kopf entstehen muß, während ich z.B. Im elektronischen Sucher vorher sehe, was der gewählte Filter macht.
Und als ob dies nicht schon genug wäre, hat Fujifilm mit der Fuji XE3 noch eine höhere Stufe digitaler Kamerakunst eingeführt.