Über Salgado habe ich schon öfter geschrieben, weil er das sagt, was ich oft auch denke aber er eben die Popularität hat, die mir fehlt.
Nun ist es wieder mal soweit. Im Fotomagazin wird er nach Schönheit gefragt und er antwortet so, daß er alles sagt und so meint wie ich es empfinde:
„Schönheit ist für mich Würde, das Gleichgewicht eines Ortes und des Lichts, eine starke Präsenz im Leben. Wahre Schönheit liegt für mich nicht in einem schönen Gesicht. Wenn du einen Baum fotografierst. dann mußt du ihn respektieren, denn er hat eine große Würde. Wenn du diese respektierst, dann schenkt dir der Baum schöne Bilder.“
Genau so wie diese früheren Fotos von mir:
oder so
und so
Es geht um die Haltung ohne Bewertung.
Da Schönheit ja definiert wird durch soziale und kulturelle Konventionen, ist es wichtig zu lernen, sich davon zu lösen und vorbehaltlos so zu fotografieren wie die Dinge und Lebewesen sich zeigen. Daraus kann sich fotografisch die echte Schönheit und Würde ergeben.
Der Baum ist eine Metapher.
Es geht um die Haltung zu den Dingen, wie ich sie sehe und was ich sehe und damit auch ins rechte Bild setzen kann.
Das war bei mir bewußt so, ohne dass ich da schon Salgado gelesen hatte, als ich das Foto mit dem Titel Rotes Pferd erstellte.
Schön daß es Salgado so öffentlich ausspricht. Das bestärkt mich in meiner Haltung, unabhängig von meiner Wirkung.
Hinzu kommt dann noch die Darstellung der Fotografien:
„Max Kozloff schreibt auch über Salgado, der ja letztes Jahr in Deutschland noch mal in aller Munde war. Letztes Jahr diskutierte man ja wieder darüber, ob Schreckliches fotografisch „schön“ dargestellt werden darf. Kozloff hat dies für Salgado schon 2007 sehr schön analysiert und schreibt (ich übersetze das Englische), daß Lewis Hine und die FS Fotografen sich sehr gewundert hätten, daß mittelmäßige Fotos besser seien für die Darstellung unangenehmer Wahrheiten. Nein, gerade gute Ästhetik wirkt weiter….“
Vielen Dank für das Interview!