Martin Parr: „Ich schaffe Fiktion aus Realität.“

So lautet die Überschrift eines Artikels bei Canon mit und über Martin Parr.

Der Screenshot von der Webseite zeigt ein Foto, das typisch für Parr sein soll und wohl auch ist.

Im Vordergrund ein Detail und im Hintergrund die Szenerie, wobei hier auch auf das Recht am eigenen Bild geachtet wird und die Personen im Hintergrund unscharf sind.

Was fällt Ihnen auf?

Zuerst einmal wird aus dem Foto erst dadurch eine Geschichte, weil im Vordergrund der Fuß zu sehen ist, der den Rest des Fotos zur erzählerischen visuellen Landschaft macht. Damit macht Martin Parr aus einem Foto ein interessantes Foto mit Geschichte.

Aber das ist nicht alles.

Fotografisch kommt u.a. hinzu: der Horizont ist total schief.

Das wäre bei Cartier-Bresson eine Todsünde und hier fällt es wahrscheinlich gar nicht auf, wenn man nicht darüber spricht oder sich mit dem Thema beschäftigt.

Cartier-Bresson und Martin Parr könnten unterschiedlicher nicht sein. Parr´s Fotos sind farbig und frisch wie die heutige bunte Welt während Cartier-Bresson klassisch mit Licht malte.

Nun könnte man ja die Überlegung anstellen, die visuelle Geometrie mit der farbigen Vordergrund/Hintergrund Gestaltung von Martin Parr zu verbinden.

Das ist doch ein schönes Thema für eigene fotografische Projekte.

Es muß auch keine Leica sein, sie kann es aber sein. Es kann auch eine Canon sein oder ein Smartphone – groß oder klein.

In diesem Sinne!

(Übrigens berufe ich mich beim Zeigen dieses Fotos auf das Bildzitatrecht, weil ich mich genau mit diesem Foto auseinandersetze. Deshalb zeige ich es auch)

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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