Sucherfotografie

Meine wichtigste Sucherkamera in filmbasierter, chemiebasierter, „analoger“ Zeit war die Leica CL und ist in sensorbasierter digitaler Zeit die Fuji X100 und ihre kleine Schwester X10 gewesen auf deren Weg ich immer noch bin.

Das bedeutet im Kopf habe ich immer mit diesen Kameras fotografiert, wenn ich real auch mit anderen Kameras fotografiert habe.

Sie waren und sind immer mein gedanklicher Vergleichsmaßstab, wenn es um reales Fotografieren geht.

Das hat viele Folgen. So sind Sucherkameras in sozialen Situationen heute die wahrscheinlich schlechteste Lösung, weil da die Fotos im sozialen Miteinander entstehen und die Smartphonekamera akzeptiert wird aber nicht die visuelle und reale Distanzierung durch den performativen Akt der Sucherfotografie.

Sucherkameras sind heute eher für stilles Fotografieren die beste Lösung, während sie bei Cartier-Bresson u.a. noch die Art der Fotografie bei sozialem Leben waren.

So ändert sich Zeitgeist.

Das hat mit der sozialen Wahrnehmung und den sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie zu tun.

Diese wird geprägt durch die sozialen Umstände, die das gesellschaftliche Leben beeinflussen bis hin zu social media, wobei social und sozial nur eine geringe Schnittmenge haben.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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