Der achtsame Blick von Sophie Howarth

„Ein unverzichtbares Buch für alle, die die sprituellen Vorteile kreativer Praxis und einen achtsamen Umgang mit der Welt durch Fotografie suchen“, steht auf der Rückseite des Buches.

Was heißt das? Der Verlag schreibt dazu: „Von der klassischen bis zur zeitgenössischen Fotografie zeigt das Buch die Werke von Fotografen wie Saul Leiter, Rinko Kawauchi, Sally Mann, Edward Weston, Gueorgui Pinkhassov, Teju Cole, Sarker Protick und vielen anderen. Die Bilder werden von Zitaten, Geschichten und Anek­doten begleitet, um das Publikum zu inspirieren und gleichzeitig sein fotografisches Wissen und seine kreativen Perspektiven zu erweitern.“

Hört sich nach Ideensammlung an. Und so begann ich meine Reise in dem Buch von Sophie Howarth.

Schnell stellte sich heraus, daß es mehr als Ideen sind. Es sind Ideen in der Praxis.

Die Kapitel sind nach Geisteshaltungen aufgeteilt: Klarheit, Neugier, Hingabe, Vertrauen etc. Hinzu kommen Übungen aus dem Zen-Buddhismus auf einfache Art und beispielhafte Fotos zur Inspiration.

„Dieses Buch soll keinen erfolgreicheren Fotografen aus ihnen machen, sondern Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Leben durch das Fotografieren in vollen Zügen, frei und ohne Angst leben können“, schreibt sie im Vorwort und fügt hinzu:“Ein achtsamer Blick steigert das Wohlbefinden und die Resilienz.“

Und dann zitiert sie Dorothea Lange: „Die Kamera ist ein Instrument, das den Menschen beibringt, ohne Kamera zu sehen.“

Und da sind wir erst auf Seite 10.

Man merkt, das Buch ist gut und gut gemacht.

Wer es liest und nutzt, der wird seine Sichtweise ändern und in den schwierigen Zeiten von heute lernen, mehr bei sich zu sein und sich selbst zu leben und zu sehen.

Das Recht auf mich durch mein Ich ist das Ergebnis dieser hier vermittelten Achtsamkeit mit etwas Meditation und dem Mittel der Fotografie.

Im Kapitel Hingabe zitiert sie Thomas Merton: „Du mußt dich damit abfinden, dass deine Arbeit wertlos ist und überhaupt kein Ergebnis oder sogar das Gegenteil von dem hervorbringt, was du erwartet hast. Wenn du dich an diesen Gedanken gewöhnst, wirst du dich weniger auf die Ergebnisse als immer mehr auf den Wert, die Echtheit, die Wahrheit der Arbeit selbst konzentrieren.“

So ist das Buch und wer sich darauf einläßt, erhält einen wunderbaren Leitfaden für ein verändertes achtsameres Leben mit Hilfe von Smartphone und Co. in unserer Zeit.

Die deutsche Ausgabe ist im midas Verlag erschienen und jede Seite wert.

Interessant ist auch ein Wortspiel. Das Buch lautet auf Französisch Slow Photo und auf Englisch The mindful Photographer und auf Deutsch Der Achtsame Blick.

Sophie Howarth

Der achtsame Blick
Kreativ Fotografieren mit Inspiration

ISBN 978-3-03876-237-9

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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