Die erschreckende Gesichtslosigkeit der neuen Architektur in Remscheid

Heute war es endlich sonnig – ein bißchen. Daher wollte ich das Deutschlandticket ausprobieren und zwei Kameras ausführen, um zusammen Blicke und Momente einzufangen und zu genießen.

Auf dem Weg zum Bus fand ich aber ohne zu suchen schon mein Thema. Man sieht es im ersten Foto.

Völlig gesichtslose neue Häuser an denen alles ohne Seele ist.

Sie erzählen über Seelenlosigkeit als Symbol der modernen Architektur. Nur Stein und Plastik in glatter Form!

Selbst die Containermeile wirkt vor dem Waldgebiet noch einladender.

Wobei dieses Foto die meiste Ironie aufweist, weil die helle Tür neben dem Elektrokleingerätecontainer zu einer Toilette führt – alles Entsorgung!

Die gerade Ordnung ist aber auffällig.  Später am Kaufland sah ich das nächste Foto, Häuser so aufgereiht wie Fahrradstellplätze.

Ich hatte immer das Gefühl, daß die drei Kästen auf dem ersten Foto die Blaupause für alles andere sind.

Selbst die neu gebaute Moschee einer muslimischen Gemeinde sieht genau so schrecklich und seelenlos aus.

Das Thema überwältigt mich immer wieder.

Natürlich gibt es dazwischen immer wieder Häuser und Grundstücke, bei denen man eine Seele sieht. Aber es sind nur noch Ausnahmen und Einzelfälle – von denen im Grunde alle anderen profitieren.

Ich habe fotografisch früher versucht Remscheid ein Gesicht zu geben, das mehr erzählt.

Und heute sah ich wieder mal bewußt das Gegenteil…

Bis auf die grünen Zwischentöne. Bäume und Sträucher machen dies alles erträglich.

Man stelle sich vor, dies würde fehlen…

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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