„Gleich am 1. November ist Neumond in Skorpion.“
So steht es bei astro.com.
Für mich ist heute ein Tag des Denkens und Gedenkens über Fotografie in meiner Lebenszeit.
Eine Revue Sucherkamera mit Rollfilm aus Plastik war der Anfang. Aber als armer Leute Kind war die Filmentwicklung zu teuer. Einige Jahre später zum Abitur bekam ich eine Praktica in einem roten Koffer von Quelle. Das war mein Einstieg in das fotografische Leben. Aber auch hier war Filmentwicklung teuer.
Doch es gab schon Fotoquelle und Foto Porst und man konnte die Filme abgeben. So ging es besser.
Dann stieg ich um auf Kassettenfilme und kompaktere Kameras.
Und dann hörte ich auf, weil ich noch mehr Geld verdienen mußte, um über die Runden zu kommen. Förderung war was für Vernetzte und Reiche. Arme blieben draussen vor.
Es dauerte viele Jahre bis ich wieder Zeit und Geld fand, um zum Fotografieren zurückzukommen.
Paradoxerweise aus der Not heraus, nur anders…
Und seitdem ist alles digital.
Wieder begann eine Zeit von fast 20 Jahren, in der ich an neue Kameras mit angeblich besserer Bildqualität glaubte.
Vieles davon habe ich hier auf dem Blog geschildert.
Der Blog hieß früher übrigens Webseite und bloggen war schreiben.
Erst habe ich Webseiten auf einem PC programmiert und diese dann hochgeladen auf gemieteten Speicherplatz mit Internetadresse (fotomonat.de).
Dann kamen Microsoft Frontpage und Databecker Web-to-date auf den Markt, die alles viel bequemer ermöglichten. So konnte ich mich mehr um Inhalte kümmern.
Dann war Frontpage plötzlich technisch nicht mehr möglich und über Nacht war Databecker weg – inklusive der Software web-to-date.
Da war es aus.
Ich hatte alles zwar auf dem PC aber nirgendwo mehr Online. Damals gab es Netobjects Fusion, das auch auf dem PC lief und dann die Dateien per FTP hochlud.
Also übertrug ich alles per Hand auf Netobjekts Fusion. Das ging wieder ein paar Jahre gut und dann war die Onlinetechnik so verändert, daß diese Software nicht mehr ging.
Damals fing ich quasi neu an und nutzte meine bisherigen Inhalte nur rudimentär.
Ich stieg auf das Onlinesystem WordPress um. Man mußte alles selbst auf den Onlinespeicher kopieren und konfigurieren. Dann fing ich damit an und versuche bis heute, die ununterbrochenen Veränderungen umzusetzen. Das wird nicht ewig so bleiben.
Parallel wurden einerseits Onlinewebs so umgebaut, daß heute alles vorkonfiguriert oder automatisiert ist. Das ist gut, wenn man eine eigene Webseite als Kontaktinfo braucht.
Andererseits entstanden die sozialen Netzwerke, die heute dominieren und bei denen alles ohne tiefere Kenntnisse abläuft, weil man nur schreiben und filmen muß.
Aber soziale Netzwerke sind nicht so individualisierbar und man ist den Betreibern ausgeliefert. Da kann auch plötzlich alles weg sein.
Natürlich ist man online immer anderen ausgeliefert aber in sozialen Netzwerken am Stärksten.
Beim Handy und PC heute auch. Android bedeutet ausspionieren und Windows 11 jetzt auch, weil alles woanders online gespeichert wird.
Nun gut, ich ändere dies alles nicht mehr, aber ich wollte mal aufschreiben wie viel Mühe und Arbeit es war am Schreiben zu bleiben, bevor ich auch nur einen Buchstaben getippt habe.
Ich glaubte damals noch an öffentliche Wirkung. Aber irren ist menschlich.
Wer heute anfängt, hat es viel besser bei diesen Fragen.
Aber ohne digitale Psychohygiene und Eingrenzung des Stellenwertes wird man heute auch verzweifeln.
Ich freue mich heute darüber, daß ich nun einfach eine Kamera oder ein Handy nehmen kann, um damit fotografisch das zu tun, was ich will.
Es sind ja rechnerisch nur noch ca. 20 Jahre bis ich tot bin – wenn alles gut geht. Leben heißt sterben. Das ist die Biologie. Alles nach 80/84 ist geschenkt und nur dann noch lebenswert, wenn man nicht senil ist.
Insofern ist heute am Tag das ganze Leben da, wenn man die Vergangenheit ruhen läßt.
Die ist vergangen und es ist gut, daß man darüber geschrieben hat, damit man nachgucken kann, was war.
Ich merke jetzt nach dem Schreiben dieses Textes, warum ich mich so frei fühle beim Schreiben und Fotografieren: weil ich mir nichts mehr erarbeiten muß oder beweisen muß.
Ich habe was zu sagen und das habe ich gesagt.
Nun wende ich mich dem Tag zu und nehme mir eine Kamera meiner Wahl ohne sozialen Gebrauchsweisen oder Rollenerwartungen zu entsprechen.
Und das ist gut so.