Ungerechtigkeit – alt und neu

Was ist ungerecht?

Früher habe ich u.a. Kämpfe gegen Arbeitsplatzabbau und Betriebsschließungen im Bergischen Land dokumentiert, weil die fleißigen Fachkräfte die Opfer waren. Das war ungerecht.

Ich habe aber auch erlebt, daß in der Automobilzuliefererindustrie die Zulieferer im Bergischen Land geopfert wurden, damit Opel, VW und Co. weitermachen konnten.

Das Prinzip setzt sich bis heute fort. Aus Sicht von VW Arbeitnehmern wäre es sicherlich ungerecht, wenn sie dran glauben müssten statt der Zulieferer im Bergischen Land.

Insofern ist es alles eine Frage des Standpunktes.

Man muß lernen, da zu schwimmen, wo man nicht untergeht. Mehr kann man nicht tun.

Wer kämpft braucht mehr als Haltung, weil Geld führt. Ich habe es auch schmerzhaft gelernt.

Als ich dies alles nicht aufhalten konnte, wollte ich es wenigstens festhalten. 

Denn es ist so: „Geschichte kann weder aufgearbeitet noch bewältigt werden. Sie ist nur aus dem Alltag heraus zu begreifen.“

Und politisch ist der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit eine Frage des Interesses.

Ich habe mich hier vielfach mit der Frage der Ungerechtigkeit befaßt.

Dazu gehört auch reale weltweite „legale“ Korruption.

Aber heute gibt es auch eine neue Ungerechtigkeit.

Ich empfinde diese als konstruierte Ungerechtigkeit, bei der man sich was ausdenkt, was man als ungerecht empfindet. Das kann ich nicht nachvollziehen.

Hier ging es mir darum, soziale Ungerechtigkeit zu dokumentieren, die auf Kosten der fleißigen und ehrlichen Menschen geschah. Mehr Möglichkeiten hatte ich nicht.

Hier ging es nie um konstruierte Ungerechtigkeit bei denen die Faulen „Opfer“ sind oder Kriminelle nichts dafür können…

Aber heute wird man ja schon vielfach zur Anzeige gebracht, wenn man die Wörter nicht mehr so ausspricht wie es gendergerecht oder politisch gewollt sein soll.

Das muß man sich vor Augen führen, um den Maßstab nicht zu verlieren.

Insofern sind eigene Artikel sehr hilfreich.

Aber es ist ja mein Abgesang…

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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