Wenn man sich durch die publizierten Werke von und über Henri Cartier-Bresson arbeitet, dann fällt mir ins Auge, daß er drei Arten von Porträts erstellt hat:
- Personenportaits
- Reportageportraits
- Werbeportraits
Die Unterschiede möchte ich mit einigen Beispielen belegen.
- Personenportraits sind u.a. hier (Ezra Pound, Irène et Frédéric Joliot-Curie, Georges Rouault) zu sehen.
- Beispiele für Reportageportraits finden sich hier (Alberto Giacometti, Saint Francisville etc.) und hier.
- Werbeportraits sind davon gut zu unterscheiden wie man bei Albert Camus und J.P. Sartre sieht.
Es ist alles Natur pur. Er arbeitet nur mit vorhandenem Licht und der Bildausschntt wird je nach Art des Portraits gewählt.
- Wenn es ein Personenportrait sein soll, dann wird fast ausschließlich die Person aufgenommen, mindestens in der Halbtotale.
- Wenn es ein Reportageportrait sein soll, dann wird immer die Umgebung mit einbezogen.
- Wenn es ein Werbeportrait ist, steht der Kopf als Portrait im Vordergrund. Dabei arbeitet er mit besonderer Hervorhebung durch Freistellung von Vordergrund vor Hintergrund aber vergißt nicht dies alles zu gestalten. Selbst in diesem Fall ist es draussen und es wird mit vorhandenem Licht gearbeitet und der visuellen Grammatik.
Man mache sich das klar.
Diese Art von Portrait ist heute sozial und finanziell nichts mehr wert. Heute steht die inszenierte „perfekte“ Schönheit und Selbstdarstellung im Vordergrund.
Die Frage wäre, welche Rolle dabei heute Authentizität spielt bzw. was heute authentisch ist bzw. dafür gehalten wird?
Aber was nutzt es, wenn diese Art des Fotografierens keinen Wert für die Fotografierten und die Gesellschaft hat?
Hinzu kommt, dass er offenbar fast nur mit 50mm Brennweite fotografiert hat.