Warum fotografierte Henri Cartier-Bresson am liebsten mit einer 50mm Brennweite?
Dazu sagte er selbst: „“The 50mm corresponds to a certain vision and at the same time has enough depth of focus, a thing you don’t have in longer lenses. I worked with a 90mm. It cuts much of the foreground if you take a landscape, but if people are running at you, there is no depth of focus. The 35mm is splendid when needed, but extremely difficult to use if you want precision in composition. There are too many elements, and something is always in the wrong place. It is a beautiful lens at times when needed by what you see. But very often it is used by people who want to shout. Because you have a distortion, you have somebody in the foreground and it gives an effect. But I don’t like effects.”
Einfach ausgedrückt sind bei einer 50mm Brennweite nicht zu viele Elemente im Blick und man kann besser ein Bild komponieren.
Es ging also um die Bildkomposition.
Bei Leica gab es damals wohl kein 40 mm Objektiv. Dafür gibt es heute welche von Panasonic und Fujifilm als Festbrennweite und diese sogar im Pancake – also besonders dünn.
Es handelt sich bei Panasonic um das 20mm F1.7 und bei Fujifilm um das 27mm F2.8, wenn es Objektive mit Autofokus sein sollen.
Heute wären also die besten Objektive für kleinere Digitalkameras im Messsucherstil mit 40 bis 50mm Brennweite und Autofokus auf das Kleinbild umgerechnet diese beiden Pancakes. Je näher an 50mm desto besser.
Wenn die Objektive größer bzw. länger sind als Pancakes, wachsen die Möglichkeiten rapide, ebenso wie die Lichtstärke.
Klein und leicht für griffige Bodies gibt es bis heute von anderen Kamerafirmen keine vergleichbaren Kombis mit Messsucherstil-Digitalkameras (mit Ausnahme der Pen-F).
Und so ist heute analoges Feeling beim Fotografieren wie bei Henri Cartier-Bresson möglich aber mit Autofokus.
Oder wer es meditativer und manueller haben möchte, der kombiniert z.B. eine Fujifilm X-E3 mit einem manuellen 35mm Objektiv (ca. 50mm umgerechnet auf Kleinbild) und erhält eine schöne und schön anzusehende Kombination, die Klassik und Moderne kombiniert – allerdings fast wie früher im Leicastil und jenseits des Pancake. Zusammen mit dem digitalen Schnittbild entsteht so alles das, was den meditiativen Moment bei einer Leica mit Messsucher ausmacht, nur eben digital manuell meditativ.
Das ist in meinen Augen eine wunderbare Weiterentwicklung, für die ich Fuji gar nicht genug danke sagen kann.
Die Fuji X-E3 ist für mich das, was für Henri Cartier-Bresson die Leica M war und die Fuji X100 ist noch eine Dimension mehr.
Super!
Aber es gehört auch zur Wirklichkeit, dass meine Lieblingskamera in Filmzeiten die Leica CL war, die im Kleinbildformat ein 40mm F2 Objektiv hatte, also genau die Brennweite vom Pancake bei Panasonic. Deshalb ist die Lumix GX80 für mich ebenfalls eine wunderbare Kamera, wenn auch die Fuji mehr alten Stil bietet.
So gesehen sind es wunderbare Zeiten mit wunderbaren Digitalkameras.