Damian Zimmermann hat Hornstra so zitiert: „Es wurde ein langes und ungewöhnliches Gespräch mit jemanden, der das allgemein akzeptierte Berufsmodell eines (journalistischen) Fotografen grundsätzlich auf den Kopf stellt und der mit Sätzen provoziert wie „Die Kunsthochschulen und Universitäten sollten nicht mehr unterrichten, wie man ein Foto macht. Das ist unnötiger Blödsinn. Wenn du dir das nicht selbst beibringen kannst, bist du eh zu dumm für ein Kunststudium. Der Beruf des Fotografen dreht sich längst nicht mehr darum, ein Foto aufzunehmen – es ist viel weiter gefasst.“
Und dann nimmt uns Herr Zimmermann mit in die Welt von Rob Hornstra. Dabei fällt auf, daß Herr Hornstra einerseits im Fotobereich fest angestellt war und andererseits durch Langzeitprojekte und Crowdfunding seine Einnahmequellen erweiterte. Er hat insofern alles richtig gemacht wie mir scheint.
Aber dann kommt ein Gedanke, der mir zeigt wie schwierig die neue Zeit dann doch ist:
„Wesentlich sei allerdings, dass die Fotos den Medien gratis zur Verfügung stehen. „Die alte Idee, dass man ein Foto macht und es an ein Magazin verkauft und dafür Geld bekommt, ist überholt.“
Herr Zimmermann fragt dann gedanklich im Artikel nach: „Doch warum sticht der Niederländer mit all dem, was er tut, so aus der riesigen Masse der Fotografen und Künstler hervor? Hornstra zuckt mit den Schultern. „Ganz ehrlich: Ich verstehe es nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten ständig und überall um uns herum.“
So schildert Herr Zimmermann anschaulich die Haltung von Herrn Hornstra.
Die Dinge zunächst kostenlos digital zu zeigen und dann über das Buch und/oder eine Ausstellung Geld zu verdienen braucht einen langen Atem – und eine andere Art der sozialen und finanziellen Absicherung.
So gibt es aus seiner und auch meiner Sicht keine Krise der Fotografie aber in den sozial engagierten Projekten jenseits der Auftragsfotografie bei NGO´s eigentlich kaum Geld – so wie bisher.
Fotografieren ist heute so einfach wie nie – aber damit Geld zu verdienen weiterhin abhängig von denen, die es bezahlen. Und die bestimmen meistens auch die Art und Inhalte der Fotos.
Ich bin Damian Zimmermann sehr dankbar für dieses Interview und diese Schilderung auf seiner Webseite, die sehr offen zeigt, wie schwierig es ist, jenseits der Produktfotografie im sozialen Bereich langfristig Geld zu verdienen. Das erinnert mich an Lewis Hine u.a., der dann auch noch verarmt starb.
So wiederholt sich die Geschichte auch in der Welt der Fotografie, wenn man nicht umgekehrt vorgeht und Fotografie als Amateur betreibt, um dann auch unabhängig seine eigenen langfristigen Projekte zu verfolgen.
Der Witz in Deutschland besteht darin, daß man dann nie einen Presseausweis erhält, um manchmal dort Zugang zu bekommen, wo es sinnvoll wäre, weil man von der Fotografie nicht lebt, was für den Erhalt zwingende politisch gesetzte Voraussetzung ist.
Vielleicht ist es ja in anderen Ländern anders und besser …