ACDsee hat in der Bildverwaltung den Medienmodus. Dort kann man z.B. alle gespeicherten Fotos nach Kameramodell und Smartphone/Iphone auflisten lassen. Dabei werden beim Iphone die verschiedenen Hipstamaticversionen als eigene Kameramodelle sortiert und echte Digitalkameras dann alphabetisch.
Wie man auf dem Screenshot sieht, waren zu diesem Zeitpunkt von mir gut 300.000 Fotos (Objekte) von ACDsee erfaßt worden. Das geht bei mir zurück bis ca. ins Jahr 2000.
Nun war Fotografie ja nicht mein Lebensinhalt, sondern ein Mittel mit verschiedenen Zwecken. Erst diente es der Dokumentation, dann der Reflexion, dann der Illustration und irgendwann auch der Illusion oder im Bild gesprochen erst war die Fotografie mein Füller, dann meine Tablette und später mein Schlüssel.
Hinzu kommt aber noch etwas.
Ich habe schon im Jahr 2000 Webseiten erstellt und geschrieben und fotografiert und dies publiziert. Heute spricht man weniger über Webseiten sondern mehr über das Bloggen. Egal wie man es nennt, es war immer der Blick auf das, was ich gedacht und gesehen hatte und zeigen wollte.
Und dann ging es weiter mit neuem Sehen, Fotografieren, Entdecken, Zeigen, Schreiben und Veröffentlichen.
ACDsee spielte für mich eigentlich immer dabei eine wichtige Rolle, weil es eine einfache und zuverlässige Software war und ist, die die Ordner im DOS und Windows Dateisystem verwaltet und die Bilder einliest.
So konnte ich ziemlich viele Fotos retten und mir ein Archiv aufbauen, das ich aber nie besonders sortiert hatte außer nach Jahren.
Und nun sortiert ACDsee mir dies alles von allein.
Das ist wie ein Geschichtsbuch und zugleich Kamerageschichte und Fotogeschichte.
Nun stelle ich ja fest, daß die meisten publizierten Fotografen und Fotografinnen immer wieder ihre alten Fotos ausstellen und eher selten ihre neuen Fotos.
Meine Fotos wurden keine Fotoikonen, weil ich viele Jahre die Vergessenen und die Verlierer dokumentierte, die oft nicht mal daran erinnert werden wollten. Aber gerade deshalb halte ich meine Aufzeichnungen für wichtig und wertvoll. Und dann wurde meine Fotografie ja auch zum Mittel für Selbstreflexion, Distanz und Spiegelung.
Sie hilft mir heute in vielfacher Weise bei meinem Weg auf der Welt.
Selbst wenn ich radikal reduziere, bleiben pro Jahr ca. 1000 gute Fotos übrig. Aktuelle Fotos habe ich immer wieder in Blogbeiträgen verarbeitet und mich danach direkt wieder der Gegenwart zugewandt.
So bleibt digital der Blick zurück auf meine gelebte Lebenszeit, die einerseits viel zu eng erscheint und andererseits allein bei den Fotos kaum noch überschaubar ist.
Und wenn ich mich der Gegenwart zuwende, warten unendlich viele Gelegenheiten für neue Fotos.
Das Geheimnis von Wissen und Freiheit liegt wohl tatsächlich in der Beschränkung.