Die neue Gegenwart – Gendern, Geflüchtet, Geimpft

Corona führte vielfach zu einer sozialen Lähmung. Es gab kaum direkte Sozialkontakte und es gab kaum Streetfotografie. Der Gang auf die Strasse war eher ein Gehen in der Leere und über allem schwebte der Umgang mit dem Virus. Der Maskenmensch wurde in Deutschland eingeführt.

Als die Chance bestand sich impfen zu lassen, konnte man als Geimpfter wieder hinaus in die Welt – hatte ich mir so gedacht.

Aber die Welt war plötzlich sehr viel kleiner, weil Corona zu immer neuen Beschränkungen führte und führt.

Die neue Welt ist in Deutschland medial doch sehr eingeschränkt.

Neue Fotografie beschäftigt sich nach meinem Eindruck eigentlich medial präsent fast nur mit den Themen Gendern, Geflüchtet oder Geimpft. Je nach Einstellung dazu prallen dann die Meinungen und Anschauungen aufeinander.

Fotografisch kann man sich wohl eher der Vergangenheit zuwenden und Fotos aus früheren Jahren suchen und/oder zeigen. Da war der Zeitgeist anders.

Ich frage mich, ob dies alles in anderen Ländern auch so ist.

Die klassische Art und Weise etwas zu fotografieren wird abgelöst durch Videos mit Minikameras, die „Querdenker“ und Polizei zeigen, wie sie das, was die Politik nicht gelöst hat, ausbaden müssen.

Wenn ich die photonews aufschlage und lese, daß die Professorin Johanna Diehl in Würzburg-Schweinfurt sich vorrangig mit Antidiskriminierung, gendersensibler Sprache, Mikro-Aggressionen und patriarchalischen Strukturen beschäftigt, dann ist dies nicht mehr meine Welt.

Konzeptuell-dokumentarische Serien werden abgelöst durch Installationen mit medienübergreifenden Arbeiten. So sind die Wörter die ich auf Seite 31 in Ausgabe 9/21 gefunden habe.

Und wegen der DSGVO wollen die meisten Studierenden gar keine Menschen mehr fotografieren…

Was ist das für eine Welt in Deutschland?

Die Volksarmee wurde abgeschafft, Volksabstimmungen gibt es keine aber Themen wie Gendersprache und Mikroaggressionen werden in der Fotografie thematisiert?

Fotografie neugedacht – Rethinking Photography – ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus.

Offenkundig gibt es parallele Welten und wer das studiert soll von diesen Themen dann später leben? Dies alles ist jenseits meiner Welterfahrung und meiner Vorstellungskraft.

Aber ich habe es hier mal aufgeschrieben, weil ich mir ein Bild machen wollte. Allerdings mit dem Stift und nicht mit der Kamera.

Aber wahrscheinlich ist dies alles Kunst und keine Dokumentarfotografie. Dann geht es ja in Richtung Tillmans und da kam ich bei seinen Fotomotiven Pinkeln und Männer Blasen Männer (Stiefelknecht II) auch schon aus dem Staunen nicht raus.

Aber davon kann man ja gut leben. Insofern ist wohl mein Denken falsch und verkaufsfähig ist genau das, was ich nicht meine.

So hat mich das Aufschreiben der Gegenwart zu einer Erkenntnis geführt, die ich vor diesem Artikel nicht hatte.

Fotografie neu gedacht ….

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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