Text und Bild ergänzen sich. Sie gehören deshalb vielfach zusammen. Seit Jahren verfolge ich die Biografien von Fotografinnen und Fotografen und immer wieder kommt dabei heraus, dass sie sich erst mit Texten und später mit Bildern beschäftigt haben. Es sind keine ausgebildeteten Fotografen nach der Handwerksordnung sondern vielfach autodidaktische Menschen, die sich vorher in einem anderen Bereich geformt haben und nun mit Fotografie weitermachen.
Gillian Laub und Andreas Herzau sind zwei Beispiele dafür.
Aber bleibt das so?
Ich zweifle daran, weil heute immer mehr Fotografen (solange es den Beruf so noch gibt) aus dem „Design“ kommen. Sie haben sich dann wohl mit Ästhetik beschäftigt und mit Fragen der visuellen Gestaltung. Aber das sozialkritische, durch Textarbeit vertiefte eigenständige Denken ist eine andere Sache.
Damit will ich auch nicht sagen, daß die Literatur zur Fotografie führt. Aber wenn man sich die Biografien von männlichen und weiblichen Bildermachern anschaut, dann scheint das früher bis heute so gewesen zu sein.
Laub und Herzau haben ja nun auch Themen angeprochen und fotografiert, die undankbar und unschön sind. Sie sind sozialkritisch und kompetent aber legen auch Finger in offene Wunden.
Das ist eben guter Journalismus gewesen.
Gibt es ihn auch heute noch?
Was verändert sich gerade?