Fotografieren auf Demonstrationen – Dokumentarfotografie heute

Fotografieren auf Demonstrationen ist heute anders als noch vor zehn Jahren.

Denn heute (2024) werden Demonstrationen  aus sich selbst heraus dokumentiert.

Fast jeder darin und drumherum hat ein Smartphone und fotografiert oder dreht Videos.

Die Berichterstattung von unten funktioniert.

Wenn man dann mit einer Kamera kommt, kann man eigentlich nur verlieren, weil man ja nichts mehr dokumentieren kann, was nicht schon vielfach dokumentiert ist.

Das war vor einigen Jahren noch anders.

Daher  sehe ich nichts, was das Fotografieren auf Demonstrationen noch sinnvoll macht – außer ich will meine Kamera ausprobieren oder später auf einem Blog zeigen, daß ich eine Kamera habe und damit auf einer Demonstration war.

Oder ich war dabei.

Das Handy ist der neue Chef auf Demonstrationen und die sozialen Netzwerke sind die medialen Verbreitungswege.

Hinzu kommen nun noch Drohnen, um von oben zu gucken.

Wir haben heute im wahrsten Sinne des Wortes eine Berichterstattung von unten und eine von oben.

Und so ist der rasende Reporter von heute die kollektive Smartphoneberichterstattung in sozialen Medien.

So ist jeder sein eigener Reporter.

Das wird mich sicher nicht davon abhalten auch mal wieder da zu sein.

Aber große Kameras machen in sozialen Situationen keinen Sinn mehr und reine Reportagefotos werden ja schon in den sozialen Medien gezeigt.

So sind Demonstrationen also weiter ein Thema der Dokumentarfotografie aber anders als früher.

Die Menschen machen heute ihre Fotos selbst – wofür und mit welcher Wirkung ist dann eine andere Frage.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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