S wie Streetphotography oder ohne S geht es nicht

Menschenaffen beim Laufen als HDR - Foto: Michael Mahlke

Paparazzi und Julia Roberts

Ein S kann für vieles stehen. Hier will ich es für Shutter Speed und Streetphotography benutzen. Auf Deutsch würde man sagen, es geht um die Belichtungszeit bei der Strassenfotografie.

Welche Belichtungszeit ist dabei richtig? Man will Menschen in Situationen fotografieren auf der Strasse.

Ein Profi im Bereich der Menschenbeobachtung ist sicherlich ein Paparazzi. In diesem Fall beobachtete er Julia Roberts. Seine Aussagen zur Paparazzi-Fotografie lauten, von vorne und nah dran.

Und er benutzt schwere Profigeräte mit Tele und wartet damit auf den entscheidenden Moment. Da gibt es doch schon leichteres – oder?

Aber er beantwortet die Frage nach der richtigen Belichtungszeit für Strassenfotografie leider nicht.

Vielleicht weil Strassenfotografie doch keine Paparazzi-Fotografie ist und es eben auf andere Kriterien ankommt.

Belichtungszeit

Im Prinzip ist es so: Je kürzer die Belichtungszeit, desto schärfer fange ich Menschen ein. Je länger die Belichtungszeit, desto unschärfer fange ich Menschen ein.

Im Extremfall oder als fotografischer Trick kann ich mit einer sehr langen Belichtungszeit die Menschen verschwinden lassen. Wenn ich also eine mit Menschen gefüllte Fußgängerzone leer machen will, dann lasse ich einfach ein paar Minuten die Blende auf.

Eine Faustregel für das Minimum hat fotopunk sehr schön beschrieben: „Die richtige Belichtungszeit ist so kurz wie möglich. Für das Minimum gibt es folgende Faustregel: 1/Brennweite*Cropfaktor. Es kann jedoch nicht schaden die Zeit noch weiter zu kürzen ! Du wirst große Schärfeunterschiede bemerken, wenn du statt 1/200s auf 1/400s oder 1/800s umstellst. Viele Fotografen überschätzen sich auch bei der Zeit, die sie noch aus der Hand fotografieren können.“

Menschenaffen beim Laufen als Schwarzweissfoto - Foto: Michael Mahlke

S wie Streetphotography

Daraus folgt, dass eine Kamera für Streetphotography auch ein S auf dem Wahlrad haben sollte oder die Möglichkeit, direkt die Belichtungszeit einzustellen. Denn die Vorwahl der Belichtungszeit durch den/die Fotografen/Fotografin ist eines der wichtigsten Elemente für pure Strassenfotografie.

Automatik geht gar nicht, so meine Einschätzung. Denn im Automatikmodus wählen Kameras eigentlich  immer eine niedrige ISO-Einstellung aus und damit unberechenbar eine längere Belichtungszeit.

Wenn sich in dem Moment aber die Menschen bewegen, dann werden diese unscharf.

Meine Erfahrungen mit 1/250 bis 1/500 Sekunde bei Tageslicht decken sich mit denen, die in der englischen Wikipedia angegeben werden.

  • Wenn man fast jede Bewegung stoppen will, dann wäre 1/2000 Sekunde richtig,
  • wenn man Fahrradfahrer und Läufer stoppen, will, dann wäre 1/1000 Sekunde richtig
  • wenn man beim Sport stoppen will, dann ist oft 1/500 Sekunde richtig

Im Handbuch für die Sony A330 gibt es auf Seite 71 eine sehr schöne grafische Übersicht, die den Zusammenhang der Belichtungszeiten aufzeigt.

Shutter, Speed, Street

So kann das S helfen, eine Situation scharfgestellt festzuhalten oder um es in eine Formel (Original von mir) zu bringen „Shutter and Speed is good for Street“ (schnelle Belichtungszeit ist gut für Strasse (nfotos).

Am besten mit Auto-ISO. Aber ISO und Blende und die Gestaltung mit Bokeh sind dann andere Themen und sie haben andere Buchstaben, nämlich F und I – in diesem Sinne!

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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