Kriegsmedien – Medien im Krieg. Von Ernst Friedrich zu Guantanamo

Prof. Jörg Becker im Kunstmuseum Solingen - Foto: Michael Mahlke
Prof. Jörg Becker im Kunstmuseum Solingen – Foto: Michael Mahlke

Welche Wirkung haben Fotos vom Krieg? Warum sehen wir heute in den offiziellen Medien keine Kriegsfotos mehr? Wußten Sie, daß Särge von amerikanischen Soldaten erst seit Obama wieder fotografiert und publiziert werden dürfen?

Prof. Jörg Becker hielt im Kunstmuseum Solingen im Rahmen des XX. Else-Lasker-Schüler Forums 2014 einen sehr engagierten und sachlichen Vortrag zu Ernst Friedrich und seinem Engagement für Frieden und gegen den Krieg. „Krieg dem Kriege“ war sein wichtigstes Buch. Becker schilderte wie Ernst Friedrich mit Fotos von Ferdinand Sauerbruch ein Buch erstellte, das die Menschen zeigt, die verstümmelt wurden und ermordet einfach rumlagen oder an ihren Leiden zugrunde gingen. Andere mußten als Vollinvaliden noch arbeiten.

Kunstmuseum Solingen - Foto: Michael Mahlke
Kunstmuseum Solingen – Foto: Michael Mahlke

Sein Vortrag regt natürlich zu der Frage an, welche Wirkung Fotos haben?

Ernst Friedrich hatte sogar ein Museum, um dort Fotos gegen den Krieg zu zeigen. Seine Wirkung war beschränkt, der 2. Weltkrieg brach ebenso aus wie hunderte von Kriegen danach. Doch Prof. Becker hielt nicht nur einen Vortrag. Er hatte zudem gemeinsam mit der Museumsleitung und der Else-Lasker-Schüler Gesellschaft eine kleine Ausstellung im Kunstmuseum Solingen initiiert, die es in sich hat.

Ernst Friedrich Ausstellung im Kunstmuseum Solingen  Prof. Jörg Becker - Foto: Michael Mahlke
Ernst Friedrich Ausstellung im Kunstmuseum Solingen Prof. Jörg Becker – Foto: Michael Mahlke

Neben dem Originalbuch finden sich in der Ausstellung Originaldokumente für Kinder und Erwachsene, die den Krieg verherrlichen.

Ernst Fiedrich im Kunstmuseum Solingen - Foto: Michael Mahlke
Ernst Fiedrich im Kunstmuseum Solingen – Foto: Michael Mahlke

Künstliche Ersatzgelenke für Kriegsverletzte zeigen, was überhaupt möglich war.

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

Jörg Becker hat den Kampf gegen den Krieg ebenso wenig aufgegeben wie Ernst Friedrich und M. Grothe.

Aber die Ausstellung zeigt eben auch, wie oft der Kampf gegen den Krieg verloren wurde und wie der Charakter des Menschen angelegt ist.

Ernst Friedrich, Jörg Becker, M. Grothe - Foto: Michael Mahlke
Ernst Friedrich, Jörg Becker, M. Grothe – Foto: Michael Mahlke

Das führt uns dann zu der Frage nach den Kriegen von heute. Dazu gibt es gleich nebenan im Kunstmuseum Solingen eine großartige Ausstellung mit Fotos von Ursula Meissner.

Nachtrag am 20.5.2014:

Wenigstens bin ich nicht ganz allein mit meiner Berichterstattung geblieben. Einen guten Artikel dazu gibt es noch und den möchte ich dann auch empfehlen. Sie finden ihn hier.

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/