Zwischen Front und Frieden


„Die Zeitgeschichte lehrt leider, dass man das Schwert nicht mit dem Geist, sondern mit einem zweiten Schwert besiegt. Deshalb braucht man Erinnerung und Gerechtigkeit, ganz ohne Hass.“

Michel Onfray

Nun ist es wieder soweit. Von der Vielzahl der Konflikte in der Welt fällt medial gerade der Angriff von Putin auf die Ukraine ins Auge.

Wenn wir die mediale Berichterstattung beobachten, sehen wir wie Smartphonefilme in sozialen Medien weitgehend die Augenzeugenschaft übernehmen.

„Die Berichterstattung von unten funktioniert….Anders als die meisten der internationalen Fernsehgesichter, die sich, als es ungemütlich wurde, aus dem Kriegsgebiet in ihr Hotelzimmer zurückgezogen haben, sind die Reporter des wahren Lebens vor Ort geblieben. Sie sitzen im Luftschutzbunker. Sie haben sich in den noch nicht zerstörten Teil ihrer Wohnung begeben. Sie sind auf der Flucht. Sie sind im Widerstand. Sie sind mal laut, mal subversiv. Sie sind eine Guerilla-Armee der Kriegsbetroffenen, die bewaffnet mit Handy, Webcam und Laptop die Schlacht ihres Lebens schlagen.“ So beschreibt es Gabor Steingart am 15.03.2022.

Fotoreporter kommen kaum vor und wenn dann eher mit Alltagsszenen.

Dokumentarfotografie mit Fotos (und Videos) ist die Domäne der Smartphones geworden.

Welche Fotos auf instagram gezeigt werden, ist auch sehr bemerkenswert.

Diese Entwicklung ist schon länger im Gange.

Ich habe meinen Blog Frontlens zur Konfliktfotografie vor einiger Zeit eingestellt und auf Friedensfotografie umgestellt.

Konflikt und Frieden sind untrennbare Bestandteile der Menschheit. Geld führt und die Gier ist der Führer.

Der Westen hat ja in keinster Weise aus der Geschichte gelernt sondern gerade auch in Deutschland eher Menschen ausgegrenzt, die diese Lehren für eine menschengerechtere sozialere Politik formulierten.

Hinzu kommt aus meiner Sicht noch mehr:

Man kann nicht mehr als ein Europa der Nationalstaaten schaffen.

Die EU in der jetzigen Form ist (und hat es) vermasselt. Mehr EU ist eine Bedrohung.

Diese Welt ist auch keine Wohlstandblase, sondern ein Ort, an dem man um Glück in Form von Brot und Sicherheit und Freiheit kämpfen muß. Der Reichtum ist wie die Macht komplett asozial verteilt. Das ist alles vergessen worden.

Wenn du Frieden willst, rüste zum Krieg – wurde hier politisch ersetzt durch: das Grundgesetz gilt überall (wissentlich falsch!) und jeder darf hier grenzenlos hin und bekommt alles kostenlos und verpflichtungslos und wir schaffen unsere Bewaffnung und den Kampfeswillen und den Staatsbürger in Uniform ab.

Während in Israel auch Frauen in die Armee müssen, wurden hier auch die Männer eher zu Memmen ohne Kampfkraft. Aktuell wird in Deutschland eher im Clan gelernt zu kämpfen…

Jetzt sehen wir wozu offene Grenzen, weitgehende Entwaffnung durch Abschaffung der Wehrpflicht und Absetzung der Volksarmee und Verarmung des Volkes in weiten Teilen geführt haben.

Wichtige Werte wie Fleiß und Leistung wurden ersetzt durch Klüngelwirtschaft. Beamte erhalten ohne Einzahlungen mehr als doppelt so viel wie Rentner, die einzahlten. Fleißige Menschen, die arbeitslos wurden, nahm man alles weg bis auf ein Minimum und dafür erhält jeder, der hier hinkommt und nicht mal einen Pass hat, sofort verpflichtungslos alles. Der aktuelle Höhepunkt ist jetzt ein Gesetz, das jedem, der abschiebepflichtig ist, erlaubt, erst mal weiter bei vollen Sozialleistungen hierzubleiben statt abgeschoben zu werden.

So sieht das Ende eines Systems aus, bei dem Denken und Handeln in den Kategorien einer realen Welt außer Kraft gesetzt worden sind.

„Deutschland muss an Wehrhaftigkeit zulegen. Wir leben in einer Welt, in der militärische Logik politisches Handeln bestimmt“, sagt Herr Varwick und das sehe ich ebenso.

Aber das sage und schreibe ich ebenso wie viele andere schon mehr als 30 Jahre. Es interessiert aber eher nicht.

Das Thema Ukraine wird die Nato Verbündeten auch nur solange zusammenhalten wie sie sich zusammen bedroht fühlen. Danach werden die einzelnen Staaten mit den Flüchtenden und den sozialen Problemen wieder allein sein und jeder wird versuchen, seinen Vorteil aus der Situation ziehen.

Solidarität ist selten und nur punktuell. So ist die Welt. Wer darin seine eigenen Interessen zugunsten anderer opfert, tut weder sich noch anderen etwas Gutes, weil er zukünftig schwächer als sein Gegner ist.

Fotografisch aktiv sein ist dennoch keine schlechte Idee, denn

»Man denkt nur in Bildern. Wenn du Philosoph sein willst, schreib Romane.«

Albert Camus

In diesem Sinne

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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