Armut bleibt neu und alt

Aktuell lösen sich alle Wohlstandsversprechen der sozialen Marktwirtschaft auf.

Die Politik von Merkel verteilte den Wohlstand um und in alle Welt und die Grünen und die SPD hatten nach ihrem Verrat an den Arbeitnehmern den ehrlichen und fleissigen Menschen jede Achtung genommen, so daß wir nun in eine Zeit mit immer mehr entmutigten, verprellten und verarmten ehrlichen Menschen gehen.

Mittlerweile sind die meisten Alten mit den guten Renten weggestorben, die Beamten mit den riesigen Pensionen weiter stille Nutznießer und die neue Welt zeigt immer mehr ihr häßliches Gesicht:

  • Selbst wer 1500 Euro netto Rente erhält, hat nicht mehr genug für ein gutes Leben, zumal dies noch besteuert wird. In den Ländern um uns herum sind 1500 Euro netto eher Mindestrente, während bei uns dieser Betrag nur noch von der Mittelschicht erreicht wird, die lange eingezahlt hat, während Beamte, die nichts eingezahlt haben, mind. das Doppelte erhalten!
  • Wer privat vorgesorgt hat durch Betriebsrente, wird durch doppelte Sozialversicherung und Steuertricks (Arbeitseinkommen ohne Arbeitnehmerfreibetrag) bestraft und so finanziell real betrogen.
  • Wer nicht unter Grundsicherung fällt, muß alles selbst bezahlen, so daß viele noch für ihren Fleiß bestraft werden
  • Wer „Grundrente“ im Alter erhält, darf nicht verheiratet sein mit einem Menschen, der selbst mehr als Grundsicherung erhält. Dann wird er trotz 35 Arbeitsjahren noch mal bestraft, weil er/sie verheiratet ist.

Und dann sind da noch die anderen entmutigenden Widersprüche:

Wenn man einmal damit anfängt, ….

Diese entmutigenden Widersprüche führen nun zu immer größeren Verwerfungen, zumal die Umverteilung von unten nach oben immer weitergeht.

Es gibt aktuell keine Partei, die das ändern will.

Nun schreibe ich auf, was der Grund für meinen Blog vor vielen Jahren war:

„Meine Themen und große Teile meines Lebens ergaben sich aus den sozialen Fragen in unserer Industriegesellschaft mit ihren sozialen Landschaften, ihren Bedingungen und Lebensweisen in Umbruchzeiten zwischen dem Zusammenbruch des Sozialismus und der neu entstandenen Demokratie mit neoliberaler Ideologie und dem Abbau der sozialen Marktwirtschaft, deren Konsensversprechen der funktionierende und sichernde Sozialstaat war! Was daraus folgte, habe ich fotografiert … und reflektiert und dabei Dokumentarfotografie als Thema von mir und von anderen entdeckt.“

Und ich dachte schon, es wäre vorbei.

Dabei fängt nun alles neu an.

Ob aus den entmutigenden Widersprüchen Wut wird?

Ob aus der Wut eine soziale Bewegung wird oder eher Bilderstürmer?

Die Belastungen der Bürger in Deutschland sind mittlerweile höher als die der Bauern vor der Französischen Revolution.

Aber entscheidend sind nach Marx die Messer-und-Gabel Fragen.

Und die werden gerade gestellt in Deutschland beim Heizen, Essen und Bewegen.

Gerade Mobilität war der Garant für modernes Leben und Heizen und Essen sind die Grundlage für alles andere.

Hinzu kommen Eingriffe in die intimsten Bereiche des Lebens bis zu Vorschriften fürs Duschen.

Demokratie kann man nicht essen, deshalb ist eine Demokratie nur so stark wie sie für soziale Sicherheit sorgt und Aufstiegsversprechen einlöst.

Das gilt in den USA genauso wie in Deutschland.

Wer hätte gedacht, daß die alte Armut in neuem Gewand so schnell wieder auftaucht.

Wer es sieht, kann es auch fotografieren.

Wer es nicht sehen will, wird auch keine Motive finden.

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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