Der geniale Viewfinder von Adam Fowler und die Geschichte von Xpan zwischen Oneplus und Iphone

Die App Viewfinder ist ein geniales Programm, das nur jemand machen kann, der Wissen über Fotografie hat und programmieren kann. Dieser Mann heißt Adam Fowler.

Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Filter, der Xpan nachmacht, so ähnlich wie es bei Oneplus Pro Smartphones geschieht und Andy Boxall beschreibt:

„Die XPan-Kamera wurde erstmals 1998 in Zusammenarbeit mit Fuji auf den Markt gebracht und konnte Fotos im normalen 24 x 36-mm-Format sowie im 24 x 65-mm-Format auf demselben Film aufnehmen. Dies führte dazu, dass es verblüffende Panoramafotos mit einem sehr markanten Aussehen und auf eine etwas einfachere Weise als zuvor aufnehmen konnte…. Ich habe diese Woche das XPan-Modus-Update auf meinem OnePlus 9 Pro erhalten und war einen Tag unterwegs, um damit Fotos zu machen. Der Zugriff erfolgt über das Pullup-Menü in der Kamera-App, neben anderen Modi wie Zeitraffer und Pro-Modus. Standardmäßig wird ein Schwarz-Weiß-Filter hinzugefügt, Sie können jedoch bei Bedarf zu einem Farbmodus wechseln, und beide wurden von Hasselblad abgestimmt, um diesen einzigartigen, filmbasierten XPan-Look zu verleihen. Sie können auch zwischen einem 30-mm- und einem 45-mm-Objektiv wechseln, um die Ansicht anzupassen und auch die Belichtung manuell anzupassen.“

Darin ist viel Werbung. Hasselblad war mir eher bekannt für Farbabstimmung mit der Hardware so wie beim Auto-Tuning.

Und so ist es auch: „The Hasselblad Natural Colour Solution (HNCS) was developed for serious users who demand the utmost colour accuracy. This system delivers the best possible natural colours from the selected chip without having to select from multiple presets. The HNCS delivers smoother tonal transitions and a more analogue film-like image quality straight out of the camera, thanks to its 16 bit colour depth, compared to the majority of smaller DSLR sensors.“ (google: Die Hasselblad Natural Color Solution (HNCS) wurde für ernsthafte Anwender entwickelt, die höchste Farbgenauigkeit verlangen. Dieses System liefert die bestmöglichen natürlichen Farben aus dem ausgewählten Chip, ohne aus mehreren Voreinstellungen auswählen zu müssen. Der HNCS liefert dank seiner 16-Bit-Farbtiefe im Vergleich zu den meisten kleineren DSLR-Sensoren weichere Tonübergänge und eine analogere filmähnliche Bildqualität direkt aus der Kamera.)

Farbgenauigkeit, also das, was man sieht und fotografiert, soll auch so auf dem Foto wiedergegeben werden. Das gilt zunächst für Print, weil die ganzen Handys, Tablets und Monitore sehr verschieden eingestellt sind…

Und Xpan ist mehr als nur Zusammenarbeit mit Fuji wie man u.a. hier lesen kann: es ist ohne Fuji nicht denkbar.

Das hier verlinkte Video zeigt, was eine Xpan ausmacht.

Fujifilm TX-1 ist Hasselblad Xpan.

Damit relativiert sich natürlich die Werbung und fokussiert sich in meinen Augen bei Hasselblad auf die Frage der Farbgebung, also digital auf einen gleichbleibenden Farbstil bei jeweils anderer Hardware.

Was dies genau bedeutet, kann man z.B. bei einem Fotovergleich sehen, bei dem das neue Oppo Find X5 Pro mit Hasselbladfarben und das Samsung S22 verglichen werden.

Ich fand das Video unter diesem Gesichtspunkt sehr aufschlußreich, wobei in den Kommentaren gestritten wird, ob die richtigen Farben eingestellt waren und AI, was wiederum die Grenzen von Videotests aufzeigt.

Oder wenn Sie lieber mal „Leica“ mit „Hasselblad“ vergleichen wollen, dann habe ich ein Video mit einem Fotovergleich zwischen dem Huawei P50 Pro mit Leica-Branding und dem Oneplus 9 Pro mit Hasselbad-Branding gefunden.

Benjamin Lucks zeigt uns in einem Text mit Fotos Beispiele, die die optischen Probleme der Verzerrung bei breitem Film und normaler Brennweite im Xpan-Modus beim Oneplus 9 pro zeigen, wenn er den dicken linken Arm und den normalen rechten Arm seiner Begleitung zeigt.

Neuf.tv schreibt: „Bilder werden auch in 20MP Auflösung gespeichert. Die Auflösung im 45-mm-Modus beträgt 7872 × 2916 und die Auflösung im 30-mm-Modus beträgt 7552 × 2798. Laut OnePlus werden die Bilder aus der ursprünglichen 48MP- und 50MP-Auflösung der jeweiligen Sensoren beschnitten. In Wirklichkeit scheinen die Bilder nur 12 MP auf 20 MP Bilder zu skalieren. Es gibt keine zusätzlichen Details und die Bilder sehen bei 100% Zoom wie Brei aus.“

Dort wird auch noch folgendes beschrieben: „Das 65:25-Seitenverhältnis dieser Telefone kann nicht nativ neu erstellt werden, und die Bilder werden von ihrem nativen 4:3-Sensor abgeschnitten. Es ist ein bisschen ironisch, da das Hauptmerkmal des ursprünglichen XPan darin bestand, dass die Panoramen tatsächlich durch Vergrößerung des Sichtfelds erstellt wurden, ohne ein Standardfeld zuzuschneiden oder zu maskieren.“

Ich fand dann für mich statt des Oneplus 9 Pro Handy die Viewfinder App von Adam Fowler.

In der Viewfinder App für das Iphone gibt es keine Verzerrung.

Viewfinder bzw. Seitenverhältnisse selbst eingeben und einstellen, Filmsimulationen auswählen, Sensorgröße und Brennweiten je nach Modell nutzen – es geht nicht besser und freier.

Damit ist auch „Xpan“ kein Problem und je nach Objektiven im Iphone sehr umfangreich möglich.

Die ganze App zeigt, was ein genialer Fotograf und Programmierer auf dem Iphone umsetzen kann.

Insofern führte mich die Suche nach einem digitalen Xpan Filter zu einer genialen App von einem klugen Mann.

Da man in der App die Seitenverhältnisse beliebig ändern kann, ist dies alles kaum zu toppen.

Ich habe hier das ursprüngliche Verhältnis von 65 zu 24 und den Kodak Tri-X Film gewählt. Das ist für die App nur eine von ganz vielen Möglichkeiten von Seitenverhältnissen, Filmen und Brennweiten.

Und hier nach den Screenshots nun eine Originaldatei der viewfinder app:

Empfehlenswert ist eine Suche mit den Wörtern XPAN/x-pan und dann mit XPAN Oneplus auf flickr.com. Da sieht man wie originale Xpan-Fotos aussehen, die dann digital eingescannt wurden und wie die simulierten von Oneplus aussehen.

So bekommt man einen visuellen Eindruck des ganzen Themas und kann sich fragen, wie relevant dies für die eigene Fotografie ist.

In der älteren Werbung zur analogen Xpan Kamera wird übrigens viel mit Hochformatfotos geworben, was digital im Oneplus offenbar nicht geht?!: „Der XPan-Modus kann auch nicht im Hochformat verwendet werden. Es ist irgendwie seltsam, denn wenn man sich die Werbespots für das ursprüngliche Hasselblad XPan ansieht, waren die meisten Bilder, die sie verkauften, tatsächlich sehr große Panoramaporträts. Aber OnePlus 9-Telefone können in diesem Modus nur im Querformat arbeiten….“

Zum Schluß habe ich noch ein Video verlinkt, in dem versucht wird, dies alles mit einer digitalen Fuji Mittelformat Kamera und einer alten 30mm Hasselbladlinse zu simulieren, weil ja eigentlich alles auf 35mm Film = 24×36 bzw. 24×65 bei der Xpan Kamera abgestimmt war. Wer es mag …

Ich bin froh, daß Adam Fowler die Viewfinder App für das Iphone kreiert hat, zumal das Oneplus 9 Pro offenbar mit jedem Update schlechter geworden ist…

Danke dafür!

Text 1.2

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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