Es war einmal ein echtes Foto

Das waren noch Zeiten als der Fotograf ein digitales Foto aufnahm und so zeigen konnte, wie er es gesehen hat.

Das ist nun fast vorbei.

Wer das Glück hat, mit Kameras aus der Zeit vor Corona zu fotografieren, kann solche Fotos noch erstellen.

Und wenn er/sie noch ältere Foto-Software bis ca. 2021 hat, dann kann man sich auch noch glücklich schätzen.

Denn damit ist es nun zunehmend vorbei.

Früher hieß Automatikmodus, daß die Kamera Einstellungen auswählte, die meistens ein annehmbares Bild erstellten.

Heute entscheidet sogenannte Künstliche Intelligenz quasi allein, was wie aufgenommen wird.

Das ist mehr als Automatikmodus.

P wie Profi oder S wie Speziell sind zunehmend unerwünscht.

Nun kommt es ja darauf an, was man will.

Viele werden sich freuen, weil sie nichts selbst machen müssen.

Aber wer selbst entscheiden will und seine eigene Auswahl treffen will, muß nun aufpassen.

Denn da wo AI drin ist, ist alles echt AI und KIKI.

Das ist die neue „echte“ Fotografie.

Echte Fotografie heute und echte Fotografie gestern werden in der sozialen Wahrnehmnung wohl verschmelzen.

Aber man sollte wenigstens an die Schwelle und den Übergang erinnern, weil es in zehn Jahren fast keiner mehr so genau weiß.

Dabei ist pure Fotografie so wie pures Wasser. Die Nüchternheit der Realität ist nicht nur ernüchternd sondern oft auch hilfreich, weil man auf dem Boden der Tatsachen steht.

Bunt verklärt ist meist nicht hilfreich für reales Leben.

In diesem Sinne ist es Zeit, seine Sinne zu schärfen für das echte Echte – gerade auch in der Fotografie.

Denn bald ist es vorbei.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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