Vom schwarzen Tag zum Black Friday oder der Gegenwart zugewandt

screenshot panasonic webseite lumix s5

Lumix Digitalkameras begleiten mich seit meinen ersten Tagen in digitalen Zeiten.

Ich war nie kameratreu sondern immer nur fotografietreu im Sinne von Ian Jeffrey, der die These entwickelte, dass die Entwicklung der Technologie des Mediums, die seinen Anwendern erstaunliche Experimentiermöglichkeiten bietet, die wahre treibende Kraft hinter der Kunst der Fotografie ist.

Bei mir ging es immer darum für Dokumentarfotografie die optimalen Kameras zu nutzen. Die waren eher kompakt und klein und dabei treffsicher und schnell.

Jetzt geht es um mehr Freude beim Fotografieren. Bei mir muß das Neue mit dem Charme des Alten konkurrieren. Und das gilt für jede Art von Kamera, auch im Smartphone.

Im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts sind nun Smartphones die neuen Kompaktkameras.

Aber dies ersetzt ja nicht die anderen Arten der Fotografie.

Auch Panasonic hat darauf reagiert und ist neben MFT nun auch beim Kleinbild/Vollformat-Sensor angekommen.

Die kompakte Kleinbild-Klasse wurde bei Panasonic nach der S1 von der Lumix S5 eröffnet. Sie bietet alles das, was an Erfahrung vorher in die MFT Kameras und deren Software geflossen ist und nutzt nun zusätzlich die Eigenschaften des gößeren Sensors wie die kleinere Schärfentiefe. Das ist nicht immer besser aber anders.

kleine Schärfentiefe ttartisan 50mm F1.2 an Lumix S5

Bei Fotokoch fing bei mir damals alles an als ich mit meinem alten Freund bei jedem Düsseldorftag dort einkehrte und manche DMark und später manchen Euro ausgab. Ich habe es nie bereut.

Damals gab es bei Fotokoch einen Streetfotografie-Lehrgang des in Berlin bekannten Strassenfotografen Stefan Maria Rother, der uns beibrachte mit einer Ricoh GR digital durch Düsseldorf zu streifen und echte monochrome Streetphotography zu machen. Er hatte den Transfer von Leica zu Ricoh als optimalem Arbeitsinstrument schon hinter sich gebracht, während wir noch alten Bildern im Kopf hinterherliefen.

Das war klasse und führte zu neuem Denken und ich landete bei Fuji neben Ricoh, Olympus und Panasonic.

Als die Fuji X10 und X100 rauskamen, bestellte ich sie in Wuppertal bei Foto Rutten. Und so ergab es sich, daß Lumix und Ricoh  in Düsseldorf Thema waren und Fuji in Wuppertal.

Nun mache ich einen zeitlichen Sprung, weil durch Corona und persönliche Herausforderungen einige Zeit verging.

Ich wollte eigentlich mit den Kameras, die ich bis 2020 erworben habe, aufhören und mir keine neue Kamera mehr kaufen, weil  dieser optische Zauberkasten mehr enthält, als ich in meiner Lebenszeit noch nutzen kann und dann ja noch die Handys in der Hosentasche hinzukommen.

Aber Panasonic macht es seinen Fans auch mit kleinem Geldbeutel gerade leicht. Fotokoch hat beim Black Friday 2023 ein so gutes Angebot für die Lumix S5 gemacht, daß es mir sehr leicht fiel, sich der fotografischen Zukunft in diesem Bereich zuzuwenden. Mit einer Nullprozentfinanzierung steht dem vermeintlich neuen Fotoglück auch für kleine Leute nichts mehr im Weg – auch wenn ich weiß, daß die Fotos nicht besser werden nur anders.

Die Erfahrungen von 20 Jahren Kamerabau und vor allem die wirklich ausgereifte Software sind komplett auf die Panasonic S Reihe übertragen worden. Das ist bei anderen Herstellern nicht immer der Fall.

Hinzu kommt der Experimentiercharakter der Erneuerung, den Panasonic bisher immer gut gelöst hat wie man an der S5 als  dritte Kamera  in der Reihe sehen kann. Wie ich an der FZ1000 erlebt habe, ist der Erstling oft noch experimentell und das Nachfolgeprodukt dann ausgereift. Panasonic lernt und hat schon mit der S1 einen Einstieg in der Vollformatklasse hingelegt, der faszinierend ist.

Lumix S5 und ttartisan 50mm F1.2

Und so ist der neue fotografische Weg jetzt der Zukunft zugewandt mit Smartphone in der Hosentasche und der Lumix S5 in der Fototasche.

Vieles davor ist Teil meines fotografischen Schatzes für Tage voller Retro- und Vintagetouren in der Gegenwart. Meine früheren Kameras sind von hohem Wert für mich, auch wenn es keine Wertanlagen wie bei der Leica M sind.

Rein preislich sind meine Kameras zusammen wahrscheinlich nicht so viel wert wie eine neue Leica M11 oder eine neue Phase One oder die neue Fuji GFX. Aber unter den Gesichtspunkten von Charme, Authentizität und fotografischer Freude sind sie sehr viel mehr wert!

Es geht ja nicht mehr um bessere oder schlechtere Fotos, sondern nur noch um individuelleres Fotografieren.

Für mich ist die Lumix S5 der symbolträchtige Übergang in eine neue Fotozeit, wobei das Sehen und Gestalten weiter die Herausforderung ist, vor der man steht – unabhängig vom Kameramodell.

MFT würde mir weiter reichen, die älteren Fuji-Modelle in Messsucherbauweise auch und die Sony A7c als genialer Zug erst recht (2010 bis 2020).

So bin ich nun mit der S5 im absoluten fotografischen Luxus und Überfluß angekommen – bezahlbar für den kleinen Mann, unnötig und doch ein Stück Zukunft.

Für mich ist dies alles doppelt faszinierend, weil die Lumix S5 „unendlich“ viele Tasten auf dem Gehäuse hat und einen Joystick und ein Vier-Wege-Wahlrad, die alle frei belegt werden können!

Während andere Hersteller immer mehr reduzieren, um nur noch einen Joystick mit Monitor anzubieten (vielleicht als Gegenstück zum Handyknopf mit Monitor), lädt die Lumix S5 ein, sich auf sie einzulassen mit ihren vielen Möglichkeiten.

Sie ist ein Gestaltungsinstrument für die eigene Fotografie. Da sie dann auch noch das L-Bajonett hat, bietet sie alles von edel bis einfach.

Ich selbst habe mit Wonne das Handbuch als PDF Datei gelesen, weil ich dann merkte, wie viel Kreativität ich entwickeln kann jenseits des Handyknopfes. Die Software der Lumix S5 ist so gut entwickelt, daß ich damit unglaublich viel gestalterisch beim Fotografieren ausschöpfen kann.

Aber Charme haben diese Kameras der Lumix S Reihe nicht. Das konnte die Lumix G Reihe besser. Sie strotzen zwar vor Funktionalität aber sind total spröde gegen eine Lumix GX9, G8/80, GX7 oder eine Pen F von Olympus bzw die Fuji XE2s /XE3 oder Xpro2. So sehe ich das zumindest.

Und wenn ich meine Lumix G100 betrachte, dann ist sie viel kleiner und leichter und nicht schlechter. Es entstehen eben andere Fotos mit der Lumix S5 durch den Kleinbildsensor.

Daher hat auch in der Fotografie alles seinen Platz und seine Zeit.

Nun gibt es ja schon mehrere Nachfolger, die angeblich auch einen „besseren“ Autofokus haben. Das mag alles stimmen, spielt aber für mich keine Rolle. Abgesehen davon muß man schon fragen, wie relevant solche Aussagen sind für das eigene Fotografieren. So habe ich mir noch das ttartisan 50mm F1.2 dazu gekauft, rein manuell. Da spielt Autofokus keine Rolle sondern nur das manuelle Handling und das ist an dem Objektiv großartig. So kann ich auf alte Art hier mit  Kleinbild lichtstark fotografieren inklusive wunderbarem Bokeh. Was will ich denn noch mehr? Hier noch ein Link zum Thema.

Umgekehrt leben wir nun in Zeiten, in denen Smartphones mit zusammengerechneten Bildern Fotos kreieren. Da ist es klar, daß die Technik auch in Kameras einzieht und nun auch noch KIKI hinzukommt. Und wenn es Video sein soll, wird alles noch anders.

Lumix S5 steht für mich eher für slow, also langsame Fotografie.  Aber sie kann auch schnell.

Dennoch – Schnelle Fotos sind mit einem Smartphone heute viel besser möglich bei den sozialen Motiven, die ich mag. Für das Fotografieren danach kommt dann die Lumx S5 dran. Ich filme nicht und schon gar nicht im Dunkeln, so daß ich keine Filmkamera brauche sondern eine Fotokamera.

Aber Jedem das Seine!

Ich mag die Filtereffekte, die in Olympus und in Panasonic Kameras sind, weil sie quasi alle analogen Möglichkeiten auf digitale Weise schon in der Kamera bieten. Bei Panasonic war man 2013 bei der GX7 noch nicht soweit, daß man die Filter in alle Kameramodi legen konnte, um z.B. im Modus S diese zu nutzen. Aber sie ist auch ohne diese Möglichkeit bis heute eine der besten Kameras, die ich kenne, weil ihr beweglicher feiner Sucher und ihre Haptik mit dem Sensor ein fast perfektes Werkzeug für Lichtmalerei sind.

Das war dann bei der Lumix GX8 möglich und wurde danach weiterentwickelt, so daß ich die Filtereffekte jetzt in allen Modi einsetzen kann.

Hinzu kam – ich glaube ab der Lumix GX80 – der L monochrome Fotostil, der eine besonders schicke monochrome Variante für den täglichen Einsatz bietet als Altenative zu den Filtereffekten.

Und dies alles finde ich nun in der Lumix S5 (nur haptisch hätte ich lieber den Sucher links).

Dort lege ich einfach die Filtereffekte auf eine Funktionstaste, die beim Drücken ein Fenster öffnet und fragt, ob sie eingeschaltet werden sollen. Mit einer anderen Taste kann ich dann auswählen, welchen Filter ich will. So ist die gesammelte Erfahrung der Software aus MFT Zeiten als Grundlage für Vollformat (eigentlich Kleinbildformat) nun nutzbar. Welch eine Freude!

Kennen Sie einen anderen Hersteller im Vollformat-Bereich, der dies auch bietet? Andere schaffen nicht mal Filtereffekte mit einer RAW Version zu kombinieren…

Der fotografische Tisch ist so reich gedeckt, daß ich den Anderen gerne ihre großen Spezialitäten überlasse.

So ist Düsseldorf nicht nur ein Ort der Erinnerung sondern auch der neuen Wege, so wie es bis 2020 Wuppertal mit Fuji war.

Das muß nicht so bleiben und kann sich ändern wie die Darstellungen in diesem Text zeigen.

Aber wenn auch der kleine Mann eine solche Kamera bekommen kann, dann schaut man dem freundlichen Lächeln der fotografischen Zukunft gerne ins Gesicht.

Wenn ich mir was wünschen würde – und damit beende ich den Text – dann wäre es eine Lumix S5 im Gehäuse ähnlich einer Lumix GX8.

In diesem Sinne frohes Fotografieren!

Text 1.2

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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