Fotografieren beginnt heute erst nach dem Smartphone, solange es der visuellen Kommunikation dient.
Und das geschieht dann meistens mit einer puren Digitalkamera, wenn es um das Umsetzen eigener Ideen geht.
Nicht immer wie man hier sieht – aber meistens.
Dabei kann es sein, daß man in eine Rolle schlüpfen will wie Mr. White, um so zu sein wie früher.
Oder man will eine eigene Gestaltung und einen eigenen Ausdruck umsetzen mit einer bestimmten optischen und farblichen Komposition.
Dazu braucht es dann bestimmte Objektive und bestimmte Digitalkameras.
Zusätzlich geht es dann auch um den Flow beim Fotografieren.
Und dann ist da noch etwas.
Es geht um das Lesen.
Es mag sich lächerlich anhören, aber ich hatte immer außerordentliche Skrupel mit dem Smartphone einfach zu knipsen, weil das für mich so war wie sinnloses Aufnehmen, da die meisten Fotos davon den Moment nicht überdauern und keinen anderen Zweck haben als die Worte, die ich in einem Moment im Gespräch sage und dann nur noch Schall und Rauch sind, weil sie ihren Zweck erfüllt haben.
Das ist für mich bei „echten“ Fotos anders.
Für mich entstehen meine Fotografien auch erst mal im Kopf. Daher sind für mich viele Smartphonefotos sinnlos / denklos.
Als Inspiration sind Fotobücher als Sammlungen und als Themen für mich sehr wichtig.
Ein gutes Buch zum Einstieg ist für mich die Meisterklasse Fotografie.
Darin ist eine solche Fülle von ausprobierten Ansätzen, daß man dadurch gezwungen wird, sich zu entscheiden und sich selbst zu fragen, was man machen will und was nicht. Und man hat danach Lust auf mehr Fotobücher.
Aber es gibt ja so viele Bücher mit Fotografie und fotografischen Themen, daß jede Auswahl subjektiv ist – so wie das Leben selbst.
Wie würde ich fotografieren, wenn ich diese ganzen Bücher nicht gelesen hätte?
Wahrscheinlich ohne Sinn für das jeweilige Foto, das ich aufnehmen will. Daher fällt es mir auch so schwer, mit dem Handy bzw. Smartphone visuell zu kommunizieren.
Aber dies ist die Diskrepanz zwischen Fotokommunikation und Fotografieren in der aktuellen Zeit.
Ein Beispiel:
Dieses Foto ist mehr als ein Schnappschuss. Ich war an dieser Stelle und sah das, was Menschen zurückgelassen hatten. Mit der Eiswerbung im Hintergrund und dem fritz-kola Kasten im Vordergrund und einer leeren Bierflasche darauf und dem Liegestuhl wird hier eine Geschichte erzählt. Wenn man dann noch weiß, daß die Hütte im Winter zu einem Skilift gehört, wird die erzählte Geschichte immmer länger.
Dieses Foto entstand erst im Kopf und wurde dann mit einem Smartphone aufgenommen und nachbearbeitet a la analoger Plastiklinse.
Erst so ist dies für mich ein „echtes“ Foto geworden.
Das Foto taugt eher nicht für einen Whatsapp Schnappschuss aber dafür umso mehr für ein Szenefoto der Momentfotografie.
Dieser Text gibt natürlich nur meine Sicht der Dinge wieder. Aber mir ermöglicht er neben der Erklärung auch eine Reflexion über das, was ich umgesetzt habe. Und so wird daraus dann für mich meine Fotografie.
2 thoughts on “Fotografieren beginnt heute nach der Fotokommunikation”