Luigi Caputo, Salzburger Festspiele, Hommage an ein Gesamtkunstwerk

Ein Gesamtkunstwerk in ein Buch zu packen ist so mit die größte Tat, die man buchmäßig leisten kann.

Silvia und Lois Lammerhuber haben es geschafft, dieses Projekt koordiniert von Johanna Reithmayer und einer großzügigen Spende von Hotel Stein / Rinaldo Invernizzi umzusetzen.

Thema sind die Salzburger Festspiele durch die Kamera von Luigi Caputo.

Das Buch ist aber nicht nur inhaltlich ein Gesamtkunstwerk sondern auch als Buch selbst.

Wer es aufschlägt und den Umschlag öffnet, entdeckt nämlich auf der Rückseite ein Foto vom Ort der Salzburger Festspiele. Das ist in doppelter Hinsicht bedeutsam, weil es der Rahmen des Ganzen ist.

Und so ist das, was zu sehen ist, eingebettet in den Ort des Geschehens.

Das Buch ist schon eine bibliophile Freude, bevor man sich seinen Inhalten nähert.

Lassen wir zunächst den Verlag sprechen: „Luigi Caputo hat fast drei Jahrzehnte lang mit seiner Kamera die Salzburger Festspiele begleitet. Seine Bilder erzählen von einer Zauberwelt, einer Welt magischer Verwandlungen voll anmutiger Schönheit und märchenhafter Eleganz. Seine Bilder bezeugen, dass die Salzburger Festspiele Dank ihrer Exzellenz von Wissen, Tradition, Innovation und Kreativität weltweit als Vorbild für eine Art Theater-Perfektion gelten. Caputo zeigt, wie einige der größten Stars der Opernwelt ihre Kostüme neugierig anprobieren oder wie die begnadetsten Kostümdesigner voll leidenschaftlicher Kompetenz ihre Designs entwickeln. Mit fast buddhistischer Disziplin beobachtet er, wieviel großer Leidenschaft es bedarf, bis ein Stück so einstudiert ist, wie es erträumt wurde, wie viel Schweiß und noch mehr Kraft es kostet, bis eine musikalische Komposition in ein Kunstwerk aus Bewegungen verwandelt ist.“

So viele wohlgesetzte Worte, die Lust auf die Fotografien machen.

Und dann schlägt man das Buch auf und ist sprachlos vor Freude über das Gesehene. Denn tatächlich wird wahr, was versprochen wurde: eine Hommage an ein Gesamtkunstwerk.

Und dies alles mit Mitteln der Fotografie!

Die Fachfrau Margarethe Lasinger schreibt dazu:

„Die Theaterfotografie stellt einen der faszinierendsten Anachronismen dar, will sie doch nichts weniger, als einen der flüchtigsten Momente bannen. Das gesprochene Wort, der gesungene Ton, Gestik, Mimik, die Bewegung des Körpers und des Kostüms, Klang und Licht gerinnen – eingebettet in die düsterste oder farbenprächtigste Kulisse des theatralen Raumes – zu einem einzigen Bild. Nur den Großen ihres Metiers ist es gegeben, dass sie uns die Momente – einem Tableau vivant gleich – wiederbeleben und die ephemerste aller Künste verlebendigen. Zu ihnen zählt Luigi Caputo.“

Wie bannt man flüchtige Momente im Theater?

Wer es herausfinden will, hat hier nun die Möglichkeit, es zu sehen, gekonnt und mit Können!

Es ist ein unglaubliches Geschenk, daß dieses Buch das Licht der Wirklichkeit erblicken konnte. Nur durch die gelungene Koordination und Umsetzung mit vielen kreativen, hilfreichen, klugen und kompetenten Händen konnte dies gelingen.

Das Buch ist fotografisch eine Augenweide, buchbinderisch in der Größe und Ausstattung so groß wie ein Blick auf Festspielszenen sein sollte und inhaltlich geprägt von all dem, was am Anfang aufgeschrieben wurde.

Was meine Worte ausdrücken sollen, sieht man am Besten auf der Webseite des Lammerhuber Verlags, wobei die Fotos natürlich in dem Buch noch viel besser zum Ausdruck kommen.

Das Buch ist ein Fest für die Sinne oder wie es Verlag und Autoren ausdrücken: „Entstanden ist eine visuelle Erzählung voll Natürlichkeit und Anmut, manchmal voll Zweifel und oft voll Freude, voll berührendem Zauber und ungeschminkter Intimität, voll freundschaftlichem Vertrauen und Glücksmomenten, voll wunderbarer und ganz persönlicher Emotionen: eine Hommage an die Künstler:innen der Salzburger Festspiele.“

Es ist einzigartig und lohnt sich für jeden, der sich mit Kunstfotografie, Theaterfotografie, Dokumentarfotografie und Kultur in diesem Rahmen beschäftigen will.

Ein Glücksfall, daß man so etwas kaufen kann.

 

Salzburger Festspiele

Luigi Caputo

27 × 27 cm
248 Seiten
152 Abbildungen
Deutsch, Englisch
Hardcover, Leinen gebunden,
„French Fold“-Schutzumschlag
ISBN 978-3-903101-97-5
Juli 2023

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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