„In der Redaktion einer großen deutschen Wirtschaftszeitung hat die Bildredaktion nun die Anweisung vom Verlag bekommen, dass Bilder, die mehr als 50 Euro kosten, erst durch die Chefredaktion genehmigt werden müssen. Aus der Sicht einer/-s Fotograf:in gesprochen: Wirtschaftlich bewegt sich Fotojournalismus mittlerweile auf Hobbyniveau.“
So spricht Andreas Herzau von laif in der photonews 7/8 2023. Ich habe ihn dann so verstanden, daß neue Geschäftsmodelle sich aus dem Drumherum mit Medienkompetenz in Workshops und Projekten ergeben statt zu fotografieren.
Das Thema Bildrechte ist dann auch so eine Sache…
Das ist natürlich alles außer klassischem Fotojournalismus. Der ist nun endgültig gestorben und dennoch da. Aber eben mit 50 Euro für ein Smartphonefoto (für wen?) und wahrscheinlich bald auch mit KIKI Fotos.
Smartphones eignen sich heute eben besser für Dokumentarfotografie als dezidierte Kameras, wenn es um die reine Dokumentation geht.
Auf fotomagazin.de steht: „Ich bekomme pro Bild bei einem Direktverkauf an die Redaktionen etwa zehn bis 40 Euro. Am fairsten bezahlt werden Sportfotografen bei den Tageszeitungen von der Bild am Sonntag. Deren Honorar liegt oberhalb dieser Range und sie wählen in der Regel die besten Bilder, nicht die günstigsten.“ Das sagt der Sportjournalist Peter Schatz.
In dem Artikel sind noch andere Genres aufgeführt über Pferdefotografie, Corporate und Produktfotografie. Da werden dann Tagessätze mit Nachbearbeitung etc. aufgeführt. Das hat mehr mit Mediengestaltung und PR zu tun und weniger mit dem Verkauf eines aufgenommenen Fotos.
So ist eigentlich der Amateur der wahre Gewinner, weil er eher unabhängig und frei ist.
Oder eben sog. Journalisten, die für Geld schreiben und dabei noch fotografieren, wie es mittlerweile wohl in den Redaktionen gang und gäbe ist. So ist dann wohl der Feind des ehemaligen Fotojournalisten eher der/die/das Journalist….
Und man läßt den Amateur nicht rein in die Blase der Mächtigen, weil er ja den unerwünschten Anti-Fotojournalismus praktizieren kann, der der reale neue Fotojournalismus ist.
Denn Hofberichterstattung von Politikern, Pressekonferenzen oder Ereignisse außerhalb des öffentlichen Raumes darf nur von denen gemacht werden, die den Presseausweis der Verbände haben, die die vertreten, die angeblich überwiegend von Fotojournalismus leben, welche wiederum direkt oder indirekt vom Geld der Mächtigen leben. Damit sind die Leitmedien unter sich und verhindern die „Leid“medien, die Reales innerhalb und außerhalb der Blase dokumentieren.
Moment mal! Wir haben doch gerade gelesen, daß man davon nicht mehr leben kann.
Irgendwie stimmt dies alles nicht so genau.
Genau, wir sind gerade der Verlogenheit der Verbände auf der Spur, die so tun, als ob man davon leben kann und real in meinen Augen eher dazu da sind, Amateure und kritische Geister auszuschließen.
Darüber habe ich ja schon oft genug geschrieben.
Daher schließt sich mit der oben zitierten Aussage von Andreas Herzau der Kreis und wir stellen fest, 50 Euro für ein Foto sind gar nicht schlecht.
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