Eine neue Ära bei Kompaktkameras hat begonnen. Gehen Sie doch einfach mal in ein grosses Fotogeschäft und schauen Sie sich die Reihe mit den Kompaktkameras an.
Wieviele dieser Kompakten haben noch die Modi P, A, S, M? – Genau, fast keine mehr. Ein Beispiel sehen Sie hier.
Die neuen Kompaktkameras haben fast alle einen Automatikmodus, Szenemodi und noch verschiedene andere Einstellungen wie Serienbilder, Filter etc.
Im Prinzip soll so – glaube ich – das automatische Knipsen mit gelungenen Schnappschüssen besser werden. Das kann sein. In der Vergangenheit war es eher nicht so.
Aber hier wird natürlich vieles dem Computer überlassen. Es könnte eine Reaktion auf die Handyfotos sein. Dort wird in der Regel auch nur scharfgestellt und abgedrückt. Und so ist die Welt der Kompaktkameras um eine neue Dimension reicher geworden.
Es ist ein wenig wie bei der Reform der Rechtschreibung. Alles wird abgeschafft, was schwierig ist. Aber das Schwierige ist natürlich oft das Bessere, weil Differenziertere und öfter Angemessenere. So auch hier.
Die Abschaffung von PASM wird in meinen Augen nicht zu besseren Bildern führen sondern dazu, dass sich gestaltete Fotografie mehr abspaltet von automatisierter Fotografie.
Kriterien wie Bokeh, Ausrichtung etc. werden eine große Rolle als Unterscheidungsmerkmale spielen.
So wird auch hier gerade die Illusion genährt, dass nichts mehr Mühe bereitet und man nichts lernen muß. Fotografieren mit Spaß ohne zu lernen? Das geht sicherlich, aber ich finde, man hat mehr Spaß, wenn man durch Üben echte Lernerfolge hat und beim Fotografieren durch bewußtes Handeln eigene formale und inhaltliche Akzente setzt.
Schade ist es, dass man dafür wohl wieder zu größeren Kameras greifen muß.