Wanderarbeiter – eine neue Arbeiterklasse?

Im Museum der Arbeit in Hamburg gibt es bis März 2014 die Ausstellung „Wanderarbeiter – Fotografien einer neuen Arbeiterklasse“.

Die Ausstellung erscheint sehr interessant und entsprechend wurde auch darüber berichtet.

Aber wir leben ja in visuellen Zeiten. Daher muß man die Frage stellen, woher die Ausstellungsmacher diese Überschrift nehmen.

Denn es ist eben keine neue Arbeiterklasse.

Dafür fehlt das „Wir.“

Das hätte man wissen können.

Das ist falsch.

Das ist aber nicht weiter schlimm, weil es wahrscheinlich von den Besuchern der Ausstellung auch kaum einer weiß.

Dafür macht sich ein Begriff wie „Arbeiterklasse“ immer gut, wenn man soziale Unterscheidungen vornehmen will und die Besucher besuchen eine Ausstellung über die Arbeiterklasse.

Wir da oben – ihr da unten?

Das Zeigen der Fotos führt zumindest dazu, dass ein Blick darauf geworfen wird.

Das ist gut.

Insofern kann aus etwas Falschem etwas Gutes werden.

Na dann!

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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