Tageslicht und Kunstlicht, Deckenstrahler und Beamerlampe, abgedunkelter Raum vorne und offenes Licht durch das Fenster von hinten – eine absolut extreme Lichtsituation als Voraussetzung für den Einsatz. Es war soweit. Nun mußte die Fuji X10 zeigen, was sie konnte.
Hinzu kam die Vortragssituation. Bei einer solchen Situation muß die Kamera nicht nur diskret und still sein. Sie muß auch diese Lichtmischung hinbekommen, so daß ein ausgewogenes Bild zustandekommt.
Und natürlich ohne Blitz!
Denn das ist ja gerade die Herausforderung: das Licht und die Situation so einzufangen wie man es gerade vorfindet.
Das Foto mit der Frau vor der Leinwand: Solche Schattenspiele sind eine Variante, die sich aber auch nur in dieser Gestaltung anbietet.
Hier ging es mir darum, den schönen Hut mit dem feinen Netz und die Gestaltung des Kopfes zu zeigen. Da bot sich das Schattenspiel vor der Leinwand an.
Welche Messmethode, welche Einstellung, welche Blende sind hier am besten?
Es kommt darauf an, was für ein Foto ich haben möchte.
Hier spricht der Chef des Kunstmuseums Solingen. Das Foto wurde aus einer RAW-Datei entwickelt und zeigt alles so wie ich es sah.
Da das Licht von hinten kam war sein Gesicht auch nicht voll ausgeleuchtet. Ich saß ca. 15 Meter entfernt und hatte die Fuji mit Blende 2.8 auf 112 Millimeter. Es wurde lediglich hinterher per Software automatisch die Beleuchtung der RAW-Datei vorgenommen, so daß so das Ergebnis so aussieht wie es war.
Hier ist das Ganze noch mal mit dem Abwedeln-Pinsel im Gesicht nachbearbeitet. Ich habe das Gesicht aufhellt. So hell und gut sichtbar war es eigentlich gar nicht aber zumindest sieht man, was möglich ist (wobei es für mich schon grenzwertig ist und mir das Bild ohne Aufhellung besser gefällt).
Aber es geht auch einfacher.
Man braucht die Fuji nur auf Umgebungslicht zu stellen. Dann gibt es zwar keine RAW-Dateien aber es gibt fertige Fotos. Die sehen dann so aus:
Das größere Foto im Hintergrund ist die Version, die direkt aus der Kamera kam. Die kleinere und aufgehellte Version ist die, die ich einfach mit dem Aufhellen der Schatten im Foto innerhalb von 5 Sekunden erzeugt habe.
Allerdings muß ich noch einmal betonen, daß die aufgehellten Gesichter nicht der tatsächlichen Wahrnehmungssituation entsprechen, weil von hinten die Personen durch direktes Tageslicht „beleuchtet“ waren und das Fotografieren gegen das Licht ohne Blitz nicht so einfach ist.
Für mich war die Fuji genau richtig. Sie löste alle Probleme:
- Sie schaffte es bei schlechtem Licht zu fokussieren.
- Sie erstellte Fotos, die die echte – schwierige – Lichtsituation wiedergeben.
- Sie war sehr diskret und leise durch den Sucher und das Ausschalten des Monitors.
- Der Akku hielt dadurch extrem lang.
- Die Fotos konnte ich entweder selbst gestalten mit RAW und JPG oder der Kamera überlassen.
Für Reportage und einfache Drucke in Magazinen und natürlich im Web reichen die Ergebnisse allemal, auch bei Bildausschnitten.
Umgekehrt würde ich die Kamera nicht mitnehmen auf eine Klettertour in den Alpen.
Die Fuji ist eine Kamera für extreme Lichtsituationen. Sie ist nicht unbedingt eine Kamera für extreme Outdoor-Situationen mit wechselndem Wetter etc.
Aber als Reportagekamera für das klassische diskrete Fotografieren mit Sucher ist sie optimal. Und sie hat eine der extremsten Lichtsituationen wirklich gut gemeistert.
Sie braucht allerdings Licht. Sie ist nicht für lichtloses Fotografieren gemacht. Das ist aber auch nicht der Sinn der Lichtmalerei.