Ernst kann auch Lachen – Kinderfotos, Selfies und Ich

„Mir hat es damals geholfen, mich als kleines fröhliches Kind zu sehen als auch zu merken . . . dass ich mich als kleines Kind mag.“

Dies zitierte ich vor einigen Jahren zum Thema Kinderfotos.

Generation ICH habe ich nie gelernt.

Man konnte mich gut mit dem Kollektiv trösten, für das ich mich opfern und unterordnen sollte, so dass die Mächtigen und Reichen von der Familie über den Kindergarten bis zur Schule und im Beruf mir immer vermitteln konnten, dass sie über (m)ich bestimmen. Das Aufwachen war sehr schmerzhaft aber heute bin ich wach. Egoismus und Kollektivismus muß man wohl sehen als zwei Seiten, die gleich stark eine gute Mischung abgeben können, wenn das Verhältnis stimmt.

Was hier heute selbstverständlich ist und neuerdings vom Baby bis zum Selfie täglich eingeübt wird, hat mir völlig gefehlt.

Und Kinderfotos sind daher später ein gutes Dokument wertvoller Momente aus vorbewußter Zeit.

Natürlich muss man dabei auch die sozialen Gebrauchsweisen und Intentionen der KinderFotos berücksichtigen.

Aber man sieht nur auf den Fotos sich zu einer Zeit, als man noch ohne Sozialisation war.

Sie zeigen uns – wie man es auch immer sehen mag.

 

So kann man sich fragen: wieso ist man erwachsen heute nicht mehr so fröhlich? Macht Erkenntnis traurig? Oder kann sie helfen, die Traurigkeit zu überwinden?

Da es hier im Artikel um Fotografie und Lebenszeit und die eigene Psyche geht, ist die Voraussetzung für diese Fragen in diesem Zusammenhang die Existenz von Fotos, sonst sieht man ja nicht wie man war, als man noch nicht erzogen war (zu Hause, in der Schule, im Beruf).

Natürlich muss man dabei auch die sozialen Gebrauchsweisen und Intentionen der Kinderfotos berücksichtigen.

Aber man sieht nur auf den Fotos sich zu einer Zeit, als man noch ohne Sozialisation war.

Sie zeigen uns – wie man es auch immer sehen mag.

So kann man das Thema Lachen als Ausdruck von Freude und seinen eigenen mentalen Lebensweg erschliessen – mit Erkenntnis und Gefühl und mit dem Ernst des Lebens. Denn Ernst kann auch lachen.

Ich bin sehr froh, daß die Fotografie als Mittel zur Spiegelung und Reflexion der eigenen Lebenszeit und der Lebensumstände eingesetzt werden kann.

Man darf sie nicht überschätzen, weil sie ohne gedankliches Instrumentarium wenig nützt, aber umgekehrt mit den richtigen Instrumenten ein gutes Mittel ist, um sich Erkenntnis und Freiheit zu erarbeiten.

Übrigens, hier verlinkt sehen Sie wie ich vor ca. 150 Jahren aussah.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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