Street und Documentary neu betrachtet

Die Macher von AmateurPhotographer.co.uk aus Großbritannien haben ein „Bookazine“ herausgegeben über Streetfotografie und Dokumentarfotografie.

Nigel Atherton als Editor schreibt im Vorwort:

„One of the photography most important roles is to create a visual record of the society in which we live… Street photography is about capturing candid momenta of everyday life in public places … Dokumentary photography is a related genre that´s more focused on telling in-depth stories rxploring events, issues, groups or individuals…“

Übersetzt mit google: „Eine der wichtigsten Aufgaben der Fotografie ist es, eine visuelle Aufzeichnung der Gesellschaft zu schaffen, in der wir leben … Bei der Straßenfotografie geht es darum, unverfälschte Momente des Alltagslebens an öffentlichen Orten festzuhalten … Dokumentarfotografie ist ein verwandtes Genre, das stärker fokussiert ist auf das Erzählen tiefgründiger Geschichten über Ereignisse, Probleme, Gruppen oder Einzelpersonen…“

Dieses Bookazine zeigt und „lebt“ eine völlig veränderte Welt mit neuen Blickweisen und Begriffen.

Es ist kein Buch mehr (book) und kein Magazin sondern ein bookazine.

Und es enthält wirklich viel Aspekte und vieles neu gedacht.

Ich möchte nur auf die mehrseitige Dokumentation eines Gesprächs mit Nick Turpin eingehen, der die Webseite in-public gegründet hat, die im englischen Raum sehr bekannt ist zum Thema Street photography.

Turpin verstand darunter traditionelle Fotos mit traditionellen Kameras. Als 2018 Fotos mit Smartphones, KI und veränderter Realität dort publiziert wurden, stellte er die Webseite zunächst einmal ein und überlegte, wie es weitergehen kann.

Er sah die veränderte Technik, die alles verändert und machte aus einer Webseite für „in public street photography“ eine Webseite zur „candid public photography“ (unvoreingenommene öffentliche Fotografie laut google).

Das Neue in Technik, Denken, Sehen und Erstellen bekommt seinen Platz und bestimmt wiederum die folgenden Sichtweisen mit. Das ist die neue Zeit, in der wir nun fotografisch leben.

Das Bookazine hat 100 Seiten und ich habe hier gerade einmal 3 Seiten davon erwähnt. Es lohnt sich wirklich.

Ich bedaure, daß es etwas Vergleichbares in deutscher Sprache nicht gibt, aber die englische Welt gibt ja sowieso die Richtung und Moden vor.

Man sieht in dem Bookazine zudem auch Fotos, die so nah, detailliert und auf die Schnelle am Motiv nur mit einem Smartphone aufgenommen werden können, so daß die neue Technik weniger Konkurrenz als gute Ergänzung im sozialen Leben mit street und smartphone ist.

Meine Frage lautet, was bedeutet das für meine Webseite?

Ich habe ja mit historischem Blick und mit praktischer Umsetzung Streetfotografie und Dokumentarfotografie aus meiner Sicht und mit meinen Erfahrungen hier gezeigt und reflektiert.

Der Weg durch die neue Gegenwart kann dies nicht jenseits eines Blogs auf instagram leisten oder auf TikTok.

Andererseits ist dieser Blog klassisch und traditionell ausgericht mit modernen Blicken aber ohne Moden.

Aber vielleicht sollte ich es denen überlassen, die dafür bezahlt werden in Medien und Wissenschaft.

Dann habe ich mehr Zeit für das, was ich sehen, fotografieren und reflektieren will.

Mehr Wille und weniger Denken können so mein fotografisches Herz lenken.

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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