Streetphotography – Die 100 besten Bilder von David Gibson (Hg.)

Street Photography Die 100 besten Bilder von David Gibson

„Unter den Begriff Straßenfotografie fällt jedes Bild mit oder ohne Personen, das ohne Inszenierung im öffentlichen Raum gemacht wurde“.

So definiert David Gibson Streetfotografie und will in seinem Buch „Straßenfotos der sog. Internetgeneration“ vorstellen.

Das bedeutet Fotos, die im Internet erschienen sind und einige, die schon vor dem Internet zu sehen waren.

In dem Buch weist Gibson mehrfach auf Henri Cartier-Bresson hin, der auch heute noch eine Rolle spielt, mental und real. Er schwingt bei vielen mit, die Streetphotography betreiben, aber nicht nur er. Insofern ist die im Buch aufgeführte Liste der immer wieder genannten Namen sehr interessant.

Das Buch ist bei Prestel erschienen und schon von der Gestaltung her eine Augenweide. Gut gebunden, stabiler Einband, angemessen großes Format und klare Gestaltung.

„Für mich ist das Betrachten eines Fotobuch ein Vergnügen, es ist die weitaus schönste Art, Fotos zu genießen“, schreibt Gibson. Und so „erlöst“ er hier einige Fotos aus ihrem „Bildschirmdasein“ und läßt sie gedruckt fortbestehen.

Sehr schön!

Wer Streetfotografie heute machen will, der findet hier sehr viel an Inspiration.

Es sind auch große Namen darunter. Auch Martin Parr macht Streetfotografie. Und so ist jede Doppelseite ein Vergnügen beim Lesen und beim Betrachten. Denn es gibt zu jedem Foto eine Geschichte und eine Einordnung. Fotos leben eben von Texten, die den Rahmen bilden, um sie einordnen zu können.

Eine Rezension im ndr zeigt die Palette von Möglichkeiten, die dieses Buch bietet.

Aber das Buch ist eben noch einmal mehr. Es ist eines der wenigen Bücher, die zeigen wie stark und zufällig gute Straßenfotografie ist und wie vielfältig ihre Möglichkeiten sind.

Man kann sich einen guten Überblick verschaffen, wenn man auf die Verlagsseite klickt.

Dabei wird aber auch deutlich, daß gute Fotos Geschichten erzählen, also das Wesentliche eines Moments wiedergeben.

Gibson hat recht. Das Buch eignet sich sehr gut dafür, den Unterschied zwischen der Betrachtung eines Fotos am Monitor und gedruckt in einem Buch bewußt wahrzunehmen.

Denn es macht einfach großen Spaß sich detailliert ein Foto in einem gut gemachten Fotobuch zu betrachten. Und in einem Buch betrachten wir ein Foto ganz anders weil nicht in einer Millisekunde durch Klicken schon das nächste Foto zu sehen ist und man alle Sinne nutzen kann und das Medium Papier.

Bücher sind eben für Menschen gemacht.

Dieses Buch von Prestel eignet sich für tagelangen Genuß, wenn man diese 100 besten Fotos sieht und ihre Geschichten durchliest. Es ist zugleich wie eine Schulung und ein Training für bewußtes Sehen und das Erkennen der Vielfalt und der gemeinsamen visuellen Strukturen in vielen Fällen.

Das Buch aus dem Prestel Verlag ist eine der wenigen echten Kaufempfehlungen im Bereich der Streetfotografie heute.

David Gibson
Street Photography: Die 100 besten Bilder

ISBN: 978-3-7913-8335-4

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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