Fotografieren heute – Bochum als Bild der Zeit und die Suche nach der Sonne der Gerechtigkeit


Wir sind mitten in einer neuen Zeit. Deutschland wird gerade als Spielball der Weltmächte benutzt, während eine abgehobene Politikerklasse glaubt, die Grundlagen der Physik und Mathematik in Deutschland außer Kraft setzen zu können.

So viel Verrat war selten.

Wir erleben, wie die Grünen als Hoffnungsträger der Jugend, mit Baerbock und Habeck an der Spitze, zuerst die FFF Kinder verraten haben, dann aus moralischen Gründen Deutschland zur Dreckschleuder von Europa machen, weil sie kein Öl von Putin kaufen wollen und gleichzeitig weder rechnen können noch irgendwelche Fachkompetenz oder Qualifikationen haben. Sie kennen keine Realpolitik sondern sorgen durch eine nicht an der Realität der Welt ausgerichtete und nur ihren persönlichen Moralvorstellungen entsprechende Politik dafür, daß die Armen materiell bluten und das für die eigene Bevölkerung gemachte Versorgungssystem zusammenbricht durch Fremdlinge, die hier lebenslang bezahlt,  bedingungslos und unbefristet bleiben dürfen.

Andererseits sind sie Ausdruck einer parallelen privatisierten Welt, die still immer mehr um sich greift.

Sie schicken ihre Kinder auf Privatschulen, gehen zu Privatärzten und leben so wie die Mitglieder des Bundestags jetzt auch – abgeschottet und privat und quer durch alle Parteien.

Diese privatisierte Welt bestimmt nun unser öffentliches Denken, so daß bei immer mehr MinisterInnen der Weg durch mehr Schulden automatisch in die Situation führt, daß die Antwort lautet, wir müssen mehr privatisieren – wenn man nicht Tobin-Steuern, Reichtumsbesteuerung von echtem Vermögen durch einen Demokratiefonds und die geringere Besteuerung von Arbeitseinkommen einführt. Es ist also interessengelenkt.

Und da haben wir dann wieder die Kombination: Privatisierung und Freiheit, wobei Freiheit eben nur für die Reichen und Mächtigen gut ist, weil sie Verpflichtungslosigkeit bedeutet und das Recht des Stärkeren. Der starke Staat, der demokratisch kontrolliert, alle sozialen Bereiche gestaltet und die Privatisierung begrenzt wäre eine Antwort, wenn man eine lebendige Demokratie haben will. Aber genau die wird gerade unter dem Mantel der Demokratie zerstört.

Aktuell besteht die dominierende neue Welt aus Privatpersonen wie Zuckerberg, Musk und co einerseits und autokratischen Herrschern andererseits, die alle ihre Macht mit digitalen Technologien kontrollieren und mit legalisierter Gewalt festigen. Die Welt wird wohl nicht besser werden.

Und jeder blickt aus seiner Sicht interessenbedingt darauf, so daß es alternativlos wirktaber nicht ist.

So stabilisieren sich die sozialen Verhältnisse im Sinne der Herrschenden und Regierenden, weil die Armen durch Brot und Spiele wie dem neuen „Bürgerhartz“ in Schach gehalten werden.

Und in dieser Zeit bin ich auf den Weihnachtsmarkt nach Bochum gefahren.

Man könnte Brecht auf den Kopf stellen und sagen, erst kommt die Moral und dann das Fressen … aber letztlich war es nur eine Currywurst.

Wie groß ist mein Horizont und wie klein ist meine Wirkung!

Das war nach dieser langen Zeit ohne viele Menschen und Farben für mich etwas Besonderes.

Natürlich ist Bochum für meine Verhältnisse eine riesige Stadt – ähnlich wie Wuppertal aber kleiner als Dortmund – mit 9 Hochschulen und unendlich vielen Möglichkeiten.

Daher blicke ich auch nur auf die Welt aus meiner Sicht. Aber was ich sah und dachte, war ja da.

Fotografisch machte ich an diesem Tag viele Beobachtungen.

Wenige Kameras und unendlich viele Smartphones, die in erster Linie der Kommunikation dienten (und der freiwilligen Sozialkontrolle durch Einwilligung…) und dann auch zum Fotografieren – für Kommunikation und Dokumentation.

Das ist die neue Zeit.

Allerdings erlebte ich keine Kamerafeindlichkeit mehr, wie dies noch vor Corona der Fall war. Alles wirkte unaufgeregter.

Sogar eine Rettungsgasse konnte ohne Probleme gebildet werden auf einem Platz, der vor lauter Menschen aus den Nähten platzte.

Der Wandel ist aber auch dort unübersehbar. Die Innenstadt hat riesige Leerstände und die Vielzahl der Menschen aus aller Herren Länder zeigte sich dort mit sehr wenigen Bettlerinnen und Bettlern, weil jeder, der hier hinkommt, auskömmlich versorgt wird.

Aber das geht wohl nicht mehr lange gut, wie man ganz praktisch an den Wartezeiten für Termine für einen Arztbesuch, den Kostensteigerungen und vielen Veränderungen im Gesundheitssystem sehen kann. Was für die eigene Bevölkerung gerade so reichte, soll nun für immer mehr reichen…

Wer halb Kalkutta nach Deutschland holt, muß sich nicht wundern, wenn aus Deutschland Kalkutta wird, dachte ich so im Gedenken an Peter Scholl-Latour.

Vielleicht bin ich auch nach Bochum als Teil des Ruhrgebiets gefahren, weil ich mich an Erich Grisar erinnert fühlte.  Ich persönlich habe ja direkt und indirekt das Sterben der Hütte in Hattingen, den Abbau bei Krupp in Duisburg-Rheinhausen, das Ende von Opel und Nokia in Bochum und vieles andere miterlebt, so daß ich dies auch im Zusammenhang sehe.

Was daraus geworden ist oder auch nicht geworden ist, sehen wir gerade und erleben wir live.

Da war der Weihnachtsmarkt ganz sinnvoll, weil er ein absolutes Kontrastprogramm ist. Er bietet Ablenkung, es geht um Gefühl und Konsum und Weihnachtsmusik fehlte ganz, weil die Gebühren für die GEMA so hoch sind, daß sich dies Bochum nicht mehr leisten kann.

In diesem Gemisch visuell und gedanklich zu stehen und zu gehen, gab mir die Chance auf neue Blicke und neue Motive.

Wie dies dann gedanklich und fotografisch weitergehen wird, ist am Ende dieses Textes noch nicht klar. Ich habe erst einmal Dinge aufgeschrieben, die ich beobachte und die mich bewegen und auch betreffen.

Das Wahrnehmen und Sehen der Realität ist die Grundlage für alles danach.

Und so suche ich gerade die Sonne der Gerechtigkeit…

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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