Das verlogene Spiel mit den Bildrechten

Als ich vor einigen Jahren online noch Artikel zu Reisethemen oder Fotoausstellungen veröffentlichen wollte, bat ich die Anbieter von Presseinfos mir zu bescheinigen, daß ich die zur Verfügung gestellten Fotos auch kostenfrei dauerhaft in dem Presseartikel nutzen darf.

Dies tat ich, weil man mir in einigen Emails mitgeteilt hatte, daß ich Fotos zu einer Ausstellung oder einer Werbung nur solange online zeigen darf wie die Ausstellung dauert oder die Werbung läuft.

Da ich unmöglich nachhalten kann, wann eine Werbung zu Ende ist oder nach dem Ende einer Ausstellung dann die Fotos löschen zu sind, habe ich mich geweigert, solche Infos zu veröffentlichen, wenn ich nicht von allen Ansprüchen Dritter freigestellt werde.

Denn immerhin bekommen die Veranstalter ja kostenlos einen Werbeplatz auf meinen Webseiten, die ich allein und ohne Werbung bezahle und dann soll ich auch noch nach Ablauf irgendwelcher ausgedachten Fristen dafür in Regress genommen werden?

Das habe ich nicht mitgemacht und von allen, die mir Informationen angeboten haben, eine Erklärung per Email verlangt, um die zur Verfügung gestellten Fotos auch kostenfrei dauerhaft in dem Presseartikel nutzen zu können.

Das Ergebnis war erstaunlich. Niemand war bereit, mir eine solche Erklärung abzugeben oder auch nur zu schreiben, daß das mir übelassene Bildmaterial frei von Rechten Dritter sei.

Damit war für mich klar, daß hier richtig gepfuscht wird.

Ich habe sofort die Reißleine gezogen und publiziere seitdem nur noch das, was ich selbst fotografiert habe oder was gezeigt werden darf.

Wer als Agentur mir Material anbietet, das ich publizieren soll aber nicht bereit ist, mir zu bestätigen, daß dieses Material ohne Risiko und Kosten publiziert werden kann, der darf dies gerne für sich behalten.

Motive gibt es genug und bei mir führte dies zu mehr eigenen Fotos – und zu neuen Blogs und Themen.

So hat die Pfuscherei bei den Agenturen beim Thema Reisefotografie bei mir zu mehr eigenen Fotos und Dokumentarfotografie geführt – klasse!

Warum schreibe ich das?

Weil gerade ein Artikel in der photonews zum Thema Streit über Bildnutzungen erschienen ist, der allerdings natürlich nur wieder die kommerzielle Fotografie betrachtet und rumjammert: „Nach Erfahrungen der Photonews ist es durchaus üblich, dass Fotografien aus Ausstellungen nur für einen begrenzten Zeitraum frei genutzt werden können, allerdings ist dies für ein Online-Magazin eine andere Herausforderung als im Print. Doch gerade im Internet nehmen Bildnutzungen ohne Einverständnis oder gar Honorierung der Urheber rasant zu.“

Also einerseits will man, daß online Fotos gezeigt werden und kostenlos Werbung gemacht wird, aber andererseits will man dann dafür auch noch Geld haben?

Wer mehr dazu wissen will, der kann bei marlowes.de dazu weiterlesen….

Ich habe dieses Thema schon vor zehn Jahren online thematisiert und es ist nichts passiert.

Das nennt sich dann wohl Bigotterie …

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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