Das deutsche Foto-Institut als Aushängeschild für Macht und Kommerz

Düsseldorf an der Königsallee 2013

Es wird wenig über das deutsche Foto-Institut diskutiert, das nach Düsseldorf kommen soll. Die Photonews 2/23 versucht nun, die bisherigen Debatten aufzugreifen und mehr Diskussionen  anzustossen.

Schon dabei wird deutlich, daß es fast nur um einen neuen Raum für die kommerzielle Fotografie und Fotografie als sog. Kunst geht.

Statt einen Platz für den dokumentarischen Zeitgeist in der Fotografie in Deutschland zu schaffen und das Leben der Menschen zu zeigen, geht es in meinen Augen um das Fotografieren der Reichen und Schönen und ihren Themen zwischen belanglos und egozentrisch. Es geht wohl darum, Fotos der Reichen und Mächtigen zu sammeln und zu zeigen und Themen der Ohnmächtigen zu verschweigen oder nicht zu zeigen.

Stefan Gronert ist der Autor des Artikels in der Photonews. Er schreibt: „Bei der genauen Lektüre des Düsseldorfer Konzeptes lässt sich in der Tat eine einseitige Privilegierung einer Sichtweise von Künstlern ausmachen. Da geht es um die Sicherung von aktuellen Produkten des digitalen Zeitalters vorrangig in Gestalt von Farbabzügen.“

Diese neue „Museumsqualität“ soll dann im Foto-Institut zu sehen sein?

Soziale Kämpfe und soziale Wunden stören da wahrscheinlich nur. Aber großformatige Fotos mit sprudelndem Champagner und z.B. Frau Baerbock in einer Serie mit ihren vielen Kleidern vor den Kulissen der Welt wird sicherlich zum Thema werden.

Vielleicht geht man dann doch besser in die Düsseldorfer Altstadt…

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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